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15.03.2019 | Politik | Nachrichten

Wagner: Pflege braucht mutiges Handlungspaket

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Die Arbeit der Konzertierten Aktion Pflege läuft auf Hochtouren. Viele Lösungsansätze werden diskutiert. Doch letztlich herrscht in Deutschland kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem, so der Deutsche Pflegerat (DPR).

„Die Regierung hat den Ernst der Lage erkannt und ist willens etwas zu unternehmen“, erklärte gestern DPR-Präsident, Franz Wagner,  in Berlin anlässlich der Eröffnung des Deutschen Pflegetags. Mit der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) sei ein wichtiger Schritt unternommen worden. Deren Mehrwert sei es, die unterschiedlichen Akteure an einen Tisch zu bringen. Das sei Chance und Begrenzung zugleich. Die Diskussionen und bisherigen Ergebnisse zeigten, dass „wir kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem haben“. Es komme zu wenig in der Pflege an. Dies sei auch der Komplexität des Systems geschuldet von Länderzuständigkeiten bis hin zur Selbstverwaltung. „Es gibt nicht den einen Blockierer“, so Wagner.

Für den DPR-Präsidenten befindet sich der Pflegeberuf in der Krise. Angesichts des demografischen Wandels sei der Tiefpunkt noch nicht erreicht. Die Pflegenden erwarteten jetzt ein mutiges Handlungspaket. Derzeit fehle es aber an Zielvorgaben für die Weiterentwicklung des Berufsfeldes Pflege über die nächsten Jahre hinaus.

Wege aus der Krise

Wagner umriss vier Handlungsfelder, um die Pflege aus der Krise zu herauszuführen. Dabei sind vor allem Politik und Arbeitgeber gefordert:

  1. Die Versorgung muss sich strukturell und inhaltlich den veränderten Anforderungen anpassen.
  2. Die Aufgabenverteilung und Rollen der Akteure im Gesundheitswesen müssen neu geregelt werden – weg von der Arztzentriertheit hin zu einer Patientenfokussierung. Pflegende könnten auch Aufgaben in der Primärversorgung übernehmen.   
  3. Es ist eine Investition in die Pflegeausbildung erforderlich, wobei auch die hochschulische Ausbildung eine wichtige Rolle spielt. Studierende sollten nach ihrem Abschluss in der direkten Patientenversorgung eingesetzt werden.
  4. Die Arbeitsplätze in der Pflege müssen attraktiver werden durch mehr Personal, bessere Organisation der Arbeit, qualifizierte Führung und eine angemessene Bezahlung.

Um die Belastungen der Pflegenden spürbar zu verbessern, appellierte Wagner erneut dafür, die Personalausstattung in der Pflege deutlich auszubauen. Für eine Trendwende in der Pflege seien 100.000 zusätzliche Stellen erforderlich. Die bisherigen Bemühungen der Politik gehen aus Sicht von Wagner zwar in die richtige Richtung, müssten aber deutlich nachjustiert werden. Kritisch sieht er nach wie vor die Personaluntergrenzen. Ohne ein Personalbemessungsverfahren, das sich am Versorgungsbedarf der betroffenen Menschen orientiert, würden die Personaluntergrenzen Gefahr laufen, das Gegenteil zu erreichen (ne).  

 

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