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15.11.2024 | Politik | Nachrichten

Spitzenreiter beim Zuckerverbrauch über Süßgetränke

Verbraucherorganisation fordert "Limo-Steuer" für Deutschland

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In keinem anderen westeuropäischen Land nehmen die Menschen mehr Zucker über gesüßte Getränke zu sich als in Deutschland. Die Verbraucherorganisation Foodwatch pocht einmal mehr auf eine Zuckersteuer.

Die Verbraucherorganisation foodwatch fordert erneut die Einführung einer Limo-Steuer nach britischem Vorbild. Denn in keinem anderen großen westeuropäischen Land konsumieren die Menschen mehr Zucker über gesüßte Getränke als hierzulande, hieß es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Foodwatch beruft sich dabei auf eine Auswertung von Zahlen des Marktforschungsinstituts Euromonitor.  

Demnach lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker über Softdrinks hierzulande im Jahr 2023 bei durchschnittlich 23 Gramm pro Tag beziehungsweise etwa 8,5 Kilogramm pro Jahr. Das ist der höchste Wert im Ländervergleich. Damit konsumieren die Deutschen sogar mehr Zucker über Getränke als über Süßwaren: Über Schokolade, Bonbons & Co. nahmen sie knapp 22 Gramm pro Tag beziehungsweise rund 7,9 Kilogramm pro Jahr auf.

Deutschland Schlusslicht in Sachen Prävention

„Die Zahlen belegen: Limo, Cola und Co. sind die zentrale Quelle des zu hohen Zuckerkonsums. Der flüssige Zucker ist besonders schädlich und kostet unser Gesundheitssystem Milliarden. Während mehr als 100 Länder weltweit bereits Steuern auf gezuckerte Getränke eingeführt haben, ist Deutschland weiter Entwicklungsland bei der Prävention ernährungsbedingter Krankheiten”, kritisierte Luise Molling von foodwatch.  

Der Vergleich mit Großbritannien zeige den Erfolg der dort bereits 2018 eingeführten Abgabe: Hielt sich der Zuckerkonsum über Süßgetränke in den beiden Ländern vorher nahezu die Waage, führte bereits die Ankündigung der Steuer in Großbritannien zu einem drastischen Rückgang.  Mittlerweile liegt der Zuckerkonsum dort ganze fünf Gramm pro Tag und Kopf unter dem deutschen Niveau. Beim Zuckerkonsum über Erfrischungsgetränke folgen Österreich mit fast 23 Gramm knapp hinter Deutschland, dann die Niederlande (22 g), Belgien (18 g), Großbritannien (18 g), Schweden (17 g), Frankreich (15 g) und Spanien (13 g). In Italien und Portugal nehmen die Menschen am wenigsten Zucker über Softgetränke auf (9 g).

Hauptursache für Adipositas und Diabetes

Zuckergesüßte Getränke gehören laut WHO zu den Hauptursachen für die Entstehung von Adipositas und Typ-2-Diabetes. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland 8,5 Millionen Menschen an Typ-2-Diabetes, etwa jeder vierte Erwachsene gilt als adipös. Allein durch Adipositas entstehen jährlich etwa 63 Milliarden Euro Folgekosten in Deutschland.

Fachgesellschaften wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) machen sich ebenso wie Verbraucherorganisationen seit langem für die Einführung einer Zucker- oder Softdrinksteuer stark. Die Nationale Strategie einer freiwilligen Zuckerreduktion durch die Industrie gilt als gescheitert. (ne)

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