Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ruft die Gesundheitsminister von Bund und Ländern auf, die Pflegekrise mit Priorität zu behandeln. Es sei Zeit, nachhaltige Lösungen auf den Weg zu bringen, so der Appell.
Keine Zeit zu verlieren - der DBfK drängt auf Lösungen für die Pflegekrise (Symbolbild).
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Im Vorfeld der Gesundheitsminister-Konferenz (GMK), die in dieser Woche in Lübeck-Travemünde stattfindet, drängt der DBfK auf rasche Strukturreformen in der Pflege. Diese seien mit Priorität anzugehen.
„Es ist keine Zeit zu verlieren im Hin und Her zwischen Bund und Ländern. Pflege braucht jetzt Lösungen, die wirken“, unterstrich DBfK Bundesgeschäftsführerin Bernadette Klapper am Donnerstag. Die Pflegekrise sei „das Riesenthema“, das kontinuierlich verdrängt, ignoriert oder verschoben wird.
Noch vor kurzem habe sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vom rapiden Anstieg der Menschen mit Pflegebedarf überrascht gezeigt, die Reform der Pflegeversicherung jedoch verschoben. Fast zeitgleich wurde ein Anwerbeabkommen für Pflegefachpersonen aus Brasilien wegen Bedenken des Landes ausgesetzt.
Professionelle Pflege muss früher wirken
Klapper erinnerte an die klar absehbare demografische Entwicklung: „Mehr Menschen mit Pflegebedarf treffen auf immer weniger Pflegefachpersonen. Ausschließlich auf Unterstützung aus anderen Ländern zu setzen, ist unethisch und nicht nachhaltig.“
Professionelle Pflege müsse daher viel früher wirken können. „Wir kommen nicht umhin, den Pflegebedarf zu senken, indem wir viel stärker auf Prävention und Gesundheitsförderung setzen und gezielt gegen Pflegebedürftigkeit vorgehen.“
Gelingen kann das laut Klapper nur, wenn die Fachlichkeit der Pflege gestärkt und mit erweiterten Kompetenzen ausgestattet wird. Als Beispiele nannte die DBfK-Bundesgeschäftsführerin die umfangreichen Unterstützungsmöglichkeiten durch Schulgesundheitspflegende und Community Health Nurses.
Das geplante Pflegekompetenzgesetz sei die Chance, die großen Potenziale des Pflegeberufs zu heben. Klapper appellierte: „Nutzen Sie diese Chance, nachdem bereits alle Regelungen, die der professionellen Pflege Auftrieb gegeben hätten, im Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz und im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz gestrichen wurden.“ (ne)