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02.08.2018 | Politik | Nachrichten

Laumann sieht Gefahr für die Altenpflege

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Aus der Pflegebranche kommen Lob und Kritik für das geplante Pflegepersonal-Stärkungsgesetz. NRW-Gesundheitsminister Laumann befürchtet einen Nachteil für die Altenpflege.

© Stephanie PilickNRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sorgt sich um die Attraktivität der Jobs in der Altenpflege.

Mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) will die Bundesregierung neue Impulse gegen den Pflegenotstand setzen.

Trotz dieses neuen Milliardenprogramms befürchtet Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann negative Auswirkungen für die Altenpflege, da die Attraktivität des Berufs weiter abnehmen könnte.

"Wir müssen sehr aufpassen, dass die Verbesserungen im Krankenhausbereich nicht auf Kosten der Altenpflege gehen", sagte Laumann der Deutschen-Presse-Agentur mit Blick auf das starke Lohngefälle zwischen den Arbeitsplätzen im Krankenhaus und im Altenheim.

"Ich habe die Befürchtung, dass wir mit den neuen Regelungen einen Sog ins Krankenhaus auslösen und sich die Situation in der Altenpflege weiter verschärft."

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch einen milliardenschweren Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verabschiedet, um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken.

Damit sollen allein in der Altenpflege 13.000 zusätzliche Stellen geschaffen werden. Allerdings wird die Arbeit in dieser Branche auch weiterhin schlechter bezahlt als Einsätze in der Krankenpflege.

Altenpfleger erhalten nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchschnittlich 19 Prozent weniger Lohn als Krankenpfleger.

DBfK sieht gute Ansätze

Positiv bewertet der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) die geplanten Neuerungen. "Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz zeigt viele richtige Ansätze und könnte endlich eine Trendwende einleiten, wenn seine Umsetzung rasch und gut gelingt", sagt DBfK-Präsidentin Professor Christel Bienstein in einer Mitteilung. Schon viel zu lange würden professionell Pflegende darauf warten, dass ihre immense Arbeitsbelastung nachhaltig verändert würde.

Bienstein warnt: "Das politisch durchaus glaubwürdig vermittelte Anliegen einer Entlastung des Pflegepersonals darf nicht noch einmal zur Mogelpackung werden."

"Geld allein bringt keine Pflegefachkräfte"

Kritisch sieht der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) den PpSG-Gesetzentwurf. "Geld allein bringt keine Pflegefachkräfte. Damit lässt sich der eklatante Fachkräftemangel nicht beseitigen", betont bpa-Präsident Bernd Meurer in einer Mitteilung. Die Politik würde das Hauptproblem in der Pflege treffend beschreiben, aber nicht lösen

Er fordert die Bundesregierung auf, die Zuwanderung intensiv zu fördern. "Wer im Ausland eine Ausbildung zur Pflegefachkraft erfolgreich gemeistert hat, darf hier nicht von 16 verschiedenen Anerkennungsverfahren abgeschreckt werden", so Meurer.

"Konzertierte Aktion Pflege": Fünf Arbeitsgruppen gebildet

Unterdessen zeichnen sich Inhalte und Arbeitsaufträge der "Konzertierten Aktion Pflege" (KAP) nur in Umrissen ab. Die im Koalitionsvertrag vereinbart KAP hat Anfang Juli zum ersten Mal getagt.

Gemeinsam mit Akteuren aus der Pflege wolle man "Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen" verbessern, die Ausbildung in der Pflege stärken und "umfassende Maßnahmen zur Entlastung der Pflegekräfte" anbahnen, heißt es in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen im Bundestag.

Inzwischen wurden fünf Arbeitsgruppen gebildet, die bis Mitte 2019 Ergebnisse vorlegen sollen. Diese tagen zu Themen wie Ausbildung und Qualifizierung, Gesundheitsförderung oder ausländische Pflegekräfte. (dpa/fst/ths)

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