Nach Kritik an Pflegenoten: Bei der Überarbeitung des Pflege-TÜV muss pflegerische Expertise einfließen. Das fordert der Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Dr. Markus Mai.
In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass der Zeitplan für den neuen Pflege-TÜV wohl nicht zu halten ist. Aus Sicht der rheinland-pfälzischen Landespflegekammer ist das zunächst kein Problem: „Gründlichkeit und Stringenz muss ganz klar den Vorzug vor Schnellschüssen bekommen“, argumentiert Kammerpräsident Dr. Markus Mai. Wichtiger als die Einhaltung von Fristen erscheine die Aufwertung des Gremiums mit pflegerischer und pflegewissenschaftlicher Expertise.
Mai sieht pflegerische Leistungen im Pflege-TÜV nur unzureichenden abgebildet. Er fordert deshalb eine grundlegende Umstellung: Pflegebezogene Aktivitäten, die auch präventiven Charakter haben, müssten berücksichtigt und „selbstverständlich auch umfassend ausfinanziert“ werden. „Diese bringen dem einzelnen Pflegebedürftigen wesentlich und nachhaltig mehr als viele andere zugrundeliegende Kriterien“, so Mai.
Pflegekammern sollen Standards definieren
Notwendig sei eine valide, belastbare und transparente Darstellung pflegerischer Leistungen beim neuen Pflege-TÜV. Es brauche eine konkrete Definition davon, was Pflegende tun sollen und tun können.
Hier kommen nach Auffassung von Mai die Pflegekammern ins Spiel. Deren Aufgabe sei es, zu definieren, wie professionelle Pflege aussehen soll, aber auch den Pflegenden entsprechende Standards und Richtlinien an die Hand zu geben.
In den vergangenen Jahren hatten Kontrollen nach den Standards des Pflege-TÜV nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt. Vor allem die transparente Darstellung der pflegerischen Qualität, die beim Pflegebedürftigen ankommt, war mit dem System der Pflegenoten nicht gelungen. (ne)