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10.11.2017 | Politik | Nachrichten

Kann Jamaika Pflege?

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„Pflege in der alternden Gesellschaft“ heißt ein gemeinsames Positionspapier, das spectrumK und der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) auf der 4. Berliner Pflegekonferenz am 9. und 10. November 2017 vorstellten. Darin skizzieren sie Vorschläge, wie zukunftsfähige Pflege gelingen kann.

 Jamaika-Fahne vor Reichstag © Peter Endig / dpa / dpaweb / pic

„Der Gesetzgeber hat mit den Pflegestärkungsgesetzen I bis III den richtigen Weg eingeschlagen“, kommentiert Yves Rawiel, Geschäftsführer von spectrumK, die Reformbemühungen der Politik. „Doch die Liste der Aufgaben ist noch lang. Ein Ausruhen auf dem Status quo darf es jetzt nicht geben.“

So seien die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Angebote, die sich an Pflegebedürftige und Pflegepersonen richten, immer noch sehr komplex und schwer nachvollziehbar. Ein einfacherer Zugang zu Angeboten und Informationen müsse gewährleistet werden.

Deutschland muss altenfreundlich werden

Handlungsbedarf bestehe auch bei der Einrichtung von Versorgungsangeboten vor allem in strukturschwachen und ländlichen Gebieten. „So wie wir in Deutschland auf dem Weg sind, ein kinderfreundliches Land zu werden, müssen wir uns gleichzeitig viel ambitionierter auf den Weg machen, ein altenfreundliches Land zu werde“, fordert Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des DStGB. Das werde nicht ohne eine entsprechende Prioritätensetzung in der Bundespolitik funktionieren. Mit den Pflegestärkungsgesetzen gehe zwar auch eine Stärkung der Kommunen einher. Da die Pflege hauptsächlich vor Ort in den Städten und Gemeinden stattfinde, seien jedoch weitere Anstrengungen nötig. Den Kommunen muss dringend mehr Planungsspielraum und Finanzkraft eingeräumt werden“, so Landsberg.   

Technische Innovationen nutzen

Ein wichtiges Thema der Konferenz ist die Digitalisierung der Pflege. Verschiedene digitale Systeme kommen schon heute in der Pflege zum Einsatz, die das Potenzial haben, den Alltag von Pflegebedürftigen und Pflegenden maßgeblich zu erleichtern, heißt es. Der Gesetzgeber müsse dafür die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen. In Wissenschaft, Praxis und Politik sei zu diskutieren, wie menschenwürdige Pflege und die Chancen der Digitalisierung unter ethischen Gesichtspunkten zusammengebracht werden können.

Auf der Berliner Pflegekonferenz wurde auch der Marie Simon Pflegepreis vergeben. Die Auszeichnung ging an das Projekt der Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V./Selbsthilfe Demenz, das in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Bauernhöfe zu Orten für Menschen mit Demenz umgestaltet. (ub)

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