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05.06.2020 | Politik | Nachrichten

Kammer lehnt Pflichteinsätze für Pflegende ab

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SPD und CDU in Niedersachsen wollen Pflegefachpersonen und Ärzte im Epidemiefall zum Dienst in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen verpflichten. Die Pflegekammer Niedersachsen erteilt dem Gesetzentwurf der Regierungsfraktionen eine klare Absage.

„Eine Verpflichtung für Pflegende ist der falsche Weg und ein massiver Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte“, erklärte am Donnerstag Elisabeth Gleiß als Mitglied der Kammerversammlung im Rahmen einer öffentlichen Anhörung. Würden Pflegefachpersonen gegen ihren Willen oder entgegen ihrer gesundheitlichen Möglichkeiten verpflichtet, richte dies mehr Schaden an als Nutzen.

Stattdessen setzt die Pflegekammer auf Freiwilligkeit: „Sinnvoller als Dienstverpflichtungen ist der Aufbau von Freiwilligenregistern im Vorfeld von Krisen“, erklärte Gleiß. Die Registrierung und Ansprache der Berufsangehörigen in der professionellen Pflege sollte bei der Pflegekammer liegen. Diese verfüge bereits über ein Melderegister für über 90.000 Pflegefachkräfte.  Im Katastrophenfall könnte die Pflegekammer  gezielt auf die Pflegenden zugehen.

Wie Gleiß betonte, hätten Pflegefachpersonen „eine hohe intrinsische Motivation bei der Wahl ihres Berufes“. Ihre Bereitschaft, sich gerade in Krisensituationen für das Gemeinwohl und die Gesundheit ihrer Mitmenschen einzusetzen, sei hoch. „Ein per Gesetz verordneter Pflichteinsatz ist ein Affront gegen die Berufsgruppe der Pflegenden“, so Gleiß.

Mitte Mai hatte sich bereits Kammerpräsidentin Nadya Klarmann vehement gegen die Regierungspläne zu Pflichteinsätzen ausgesprochen. (ne)

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