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17.05.2017 | Politik | Nachrichten

Gretchenfrage: Hilft bessere Bezahlung gegen den Pflegemangel?

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Während Fachkräfte aus Kundenservice und Logistik im Durchschnitt mehr als 39.000 Euro brutto verdienen, bekommt ein Altenpfleger nur 24.657 Euro. Aber nicht einmal überall: Der Verdienst in der Pflege schwankt je nach Bundesland um bis zu 35%. Die Folgen kann man in Sachsen sehen: Dort werden zwar fast doppelt so viele Pflegekräfte ausgebildet wie notwendig, aber das reicht nicht. Viele Absolventen wandern aus Sachsen ab, wechseln den Beruf oder gehen auf Teilzeit. Mancherorts gibt es bereits Aufnahmestopps und Bettenstilllegungen
in Pflegeeinrichtungen.

Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sähe Abhilfe in besserer Bezahlung, beklagt aber: "Wenn Fluglotsen knapp sind, steigen die Löhne relativ stark und über Streiks können sie höhere Gehälter fordern. Altenpfleger hingegen sind weniger gewerkschaftlich organisiert. Da wird Fachkräftemangel beklagt, aber es fehlt die Macht, bessere Löhne durchzusetzen."

Das sieht der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, ähnlich: Über Jahrzehnte hätten die Krankenhäuser auf Kosten der Pflege gespart, während die Ärzte hohe Tariferhöhungen erkämpft hätten. Sylvia Bühler von der Gewerkschaft ver.di fordert nun: "Dass viele Arbeitgeber die Empathie der Beschäftigten und ihr großes Engagement so schamlos ausnutzen können, muss aufhören!“ Die jedoch halten dagegen: Die von ver.di geforderte Anhebung des Pflegemindestlohns auf 12,50 Euro nannte der Präsident des bpa Arbeitgeberverbands, Rainer Brüderle, "Cockpit-Niveau".

Auf dem Hauptstadtkongress diskutieren Karl Brenke vom DIW, Dietmar Erdmeier von ver.di, Kai A. Kasri vom Altenpflegeunternehmen Vivaldo, Rupert Niewiadomski von der Katholischen Sozialstation Freiburg und Rainer Brüderle, Präsident des bpa Arbeitgeberverbands das Thema. Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit ist mit mehr als 8.000 Entscheidern aus Gesundheitswirtschaft und Politik die jährliche Leitveranstaltung der Branche. Er findet vom 20. bis 22. Juni 2017 im CityCube Berlin statt.

Weitere Informationen: www.hauptstadtkongress.de

Diese Meldung ist der Juni-Ausgabe von Heilberufe entnommen. Das Heft erscheint am 7. Juni 2017.

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