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10.03.2021 | Politik | Nachrichten

Pay Gap – Ungleichgewicht besonders in der Altenpflege

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Am heutigen Equal Pay Day appelliert die Bundespflegekammer an die Politik, sich stärker für die Schließung der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in den sozialen Berufen zu engagieren.

Der Equal Pay Day gilt als Aktionstag für gleiches Entgelt – auch in der Pflege. Die Ursachen für den geringeren Verdienst von Frauen führt die Bundespflegekammer auf drei Fakten zurück:

Auch in der Pflege fehlen Frauen nach wie vor in den gut bezahlten Führungsetagen. Frauen arbeiten aufgrund der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf häufig in Teilzeit. Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, werden per se schlechter bezahlt.

Dies müsse sich dringend ändern, betont Patricia Drube, Präsidiumsmitglied der Bundespflegekammer und Präsidentin der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein. „Leider ist es so, dass in frauendominierten Berufen nicht nur die Frauen vergleichsweise schlecht bezahlt werden, sondern auch die Männer“, führt sie weiter aus.

Trotz der anspruchsvollen Tätigkeit und großen Verantwortung von Pflegefachpersonen sei ihr Einkommen – verglichen mit anderen Ausbildungsberufen mit vergleichbarer Qualifikation – unterdurchschnittlich, betonte Drube.

Prekäre Beschäftigungsverhältnisse in der Altenpflege

Besonderen Handlungsbedarf sieht die Bundespflegekammer in der ambulanten und stationären Langzeitpflege. 2018 lag der Verdienst von Pflegefachpersonen dort knapp 13 Prozent unter dem Durchschnittseinkommen. „Hier gibt es noch immer zu viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse“, stellt Drube fest und begründet dies auch mit dem fehlenden allgemeinverbindlichen Tarifvertrag.

Die „unsägliche Diskussion“ über eine nachhaltig bessere Bezahlung in der Pflege führt Drube aber auch auf die fehlende Lobby der Berufsgruppe zurück: „Pflege ist historisch gewachsen ein frauendominierter Beruf, der ursprünglich nicht auf Karriere ausgelegt war und von jeher einen sehr geringen Organisationsgrad hat.“ Das zeige auch der Vergleich zu Ärzten, die seit über 100 Jahren sowohl berufs- als auch standespolitisch organisiert seien. (ne)

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