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31.07.2019 | Politik | Nachrichten

Bislang nur wenige Pflege-Akademiker

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Die Akademisierung der Pflege in Deutschland verharrt weiter auf einem sehr niedrigen Stand. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor.

Studenten © contrastwerkstatt / FotoliaDie Akademisierung in der Pflege führt die Absolventen noch zu häufig weg vom Patientenbett - das soll sich ändern.

Nach Angaben der Regierung arbeiteten im Dezember 2017 insgesamt 1306 Beschäftigte mit einer akademischen pflegewissenschaftlichen Ausbildung in ambulanten Pflegediensten. Das entspreche einer Quote von 0,34 Prozent aller Beschäftigten. 591 dieser Personen waren überwiegend in der Pflegedienstleitung tätig, nur 202 in der körperbezogenen Pflege.

Nicht viel höher lag der Anteil der Akademiker in den Pflegeheimen. Dort waren zum gleichen Zeitpunkt 3444 Personen mit einer pflegewissenschaftlichen Ausbildung beschäftigt – ein Anteil von 0,45 Prozent. Davon seien 603 Beschäftigte hauptsächlich mit der körperbezogenen Pflege beschäftigt gewesen, weitere 251 mit der Betreuung. In Krankenhäusern, Vorsorge- und Rehaeinrichtungen arbeiten Ende 2017 laut Bundesregierung 4000 akademisch ausgebildete Kräfte. Hier weist die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Statistik aber auch Führungskräfte ohne pflegewissenschaftlichen Hintergrund aus.

Wie viele Auszubildende in Pflegeberufen in den vergangenen drei Jahren ein duales Studium absolviert haben, darüber hat die Regierung keinerlei Erkenntnisse. Es gibt auch keine Zahlen über akademisch ausgebildete Pflegepädagogen an den Pflegeschulen.

Grüne vermissen Bedarfsplanung für Pflegepädagogen 

Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche findet die Antworten der Bundesregierung erschreckend. „Obwohl 2020 große Veränderungen für die Pflegeausbildung und das Pflegestudium anstehen, tappt die Bundesregierung weitgehend im Dunkeln“, kritisiert Schulz-Asche. Lehrende müssten künftig ein pflegepädagogisches Studium absolviert haben. Wie viele derzeit über einen derartigen Abschluss verfügten und wie sich der Bedarf an Pflegelehrern entwickeln werde, sei der Bundesregierung aber gänzlich unbekannt, so Schulz-Asche.

Zudem belegten Ergebnisse vieler internationaler Studien einen Zusammenhang von Qualifikation und Pflegequalität. Der Wissenschaftsrat empfehle einen Akademisierungsanteil von bis zu 20 Prozent – und zwar in der Patientenversorgung, nicht in der Verwaltung, so Schulz-Asche.

Zum 1. Januar kommenden Jahres tritt das neue Pflegeberufegesetz mit der generalistischen Ausbildung der Alten-, Kinder- und Krankenpflege in Kraft. Ergänzend dazu soll es ein berufsqualifizierendes Pflegestudium mit bundesweit einheitlichen Rahmenvorgaben geben. (chb)

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