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06.04.2023 | Politik | Nachrichten

Rückläufige Ausbildungszahlen

DPR warnt vor voreiligen Schlüssen

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Vorläufige Zahlen zeigen für 2022 einen Rückgang der Ausbildungsverträge in der Pflege. Der Deutsche Pflegerat (DPR) mahnt zu einer soliden Einordnung und Bewertung der Daten und verteidigt die generalistische Pflegeausbildung.

In der Pflege haben zuletzt deutlich weniger junge Menschen eine Ausbildung gestartet. Das geht aus Zahlen hervor, die das Statistische Bundesamt (Destatis) in dieser Woche veröffentlicht hat. Demnach wurden im Jahr 2022 52.300 neue Ausbildungsverträge zum Beruf der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmanns unterschrieben. Gegenüber dem Vorjahr seien das sieben Prozent beziehungsweise 4000 neue Ausbildungsverträge weniger gewesen, teilte die Statistikbehörde mit. Wie das Amt betont, handelt es sich um vorläufige Zahlen, es bestehen noch Datenlücken. Endgültige Zahlen sollen im Juli verfügbar sein.

Ergebnisse solide bewerten und einordnen

DPR-Präsidentin Christine Vogler warnte am Donnerstag vor voreiligen Schlüssen. Dies sei angesichts der eingeräumten Datenlücken „schlichtweg unseriös und geradezu populistisch“.

So hatten die sinkenden Ausbildungszahlen Kritiker der generalistischen Pflegeausbildung auf den Plan gerufen. Der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, bezeichnete deren Einführung am Dienstag als „schweren politischen Fehler“ und forderte ein Spitzengespräch zur „Rettung der Pflegeausbildung“.

Vogler verwies auf das noch ausstehende abschließende Ergebnis. Wenn dies vorliege, müsse es solide bewertet und präzise eingeordnet werden. Dazu sind aus Sicht der DPR-Präsidentin grundlegende Fragen zu beantworten, um beispielsweise den Einfluss von Corona, von demografischen Faktoren oder mögliche Trends in den Ländern zu erkennen. Auch strukturelle Gegebenheiten, die eine Ausbildung fördern aber auch bremsen können, seien zu ermitteln.

Generalistische Ausbildung macht Sinn

Der DPR rief alle an der generalistischen Pflegeausbildung Beteiligten dazu auf, sich "vernünftig" über Chancen und Möglichkeiten, aber auch über Ursachen für Entwicklungen im Hinblick auf die Ausbildung auszutauschen.

Deutschland benötige ein professionelles Pflegeverständnis, so Vogler. Dieses müsse in seiner Weiterentwicklung langfristig ausgelegt sein. Benötigt werde zudem eine gemeinsame Kommunikationsebene zwischen allen Beteiligten. Hier gelte es aus Sicht der Pflegebedürftigen und Patienten abzuwägen, was für die Versorgungssicherheit wichtig sei. Voreilige Urteile sind aus Sicht von Vogler zu vermeiden.  

Die DPR-Präsidentin betonte: „Die generalistische Pflegeausbildung ist richtig und sie macht Sinn. Sie ist eine wesentliche Antwort darauf, die pflegerische Versorgung über alle Bereiche der Pflege hinweg nachhaltig zu sichern.“ (ne)



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