01.10.2015 | Beiträge zum Themenschwerpunkt
Pneumonieprävention durch Pneumokokkenimpfung
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 7/2015
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Die Alterung des Immunsystems, die Immunseneszenz, führt zu einer Zunahme von Infektionen im Alter mit meist oligosymptomatischem und teils schwerem Verlauf. Dies gilt im Besonderen für die durch Pneumokokken verursachten Pneumonien im Alter. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt daher für 60-Jährige und Ältere die 23-valente Pneumokokkenpolysaccharidimpfung einmalig als Standardimpfung. Als Indikationsimpfung steht darüber hinaus der 13-valente Pneumokokkenkonjugatimpfstoff zur Verfügung. Dieser hat den Vorteil, eine zusätzliche T-Zell-abhängige Immunantwort zu induzieren. Dies führt trotz Immunseneszenz auch im Alter zu einer guten Immunogenität. Erste, auf Kongressen präsentierte Daten einer großen randomisierten, kontrollierten Studie belegen für den Konjugatimpfstoff auch eine Schutzwirkung gegen nichtbakteriämische Pneumokokkenpneumonien. Einen solchen Schutz bietet der Polysaccharidimpfstoff nicht. Somit stehen zur Impfung gegen Pneumokokkeninfektionen ein breiter wirksamer Impfstoff mit einer unsicheren Schutzwirkung bei nichtbakteriämischer Pneumokokkenpneumonie, insbesondere bei Älteren, und ein schmalerer, aber besser wirksamer Impfstoff zur Verfügung. Herdenprotektionseffekte durch die Impfung von Kindern mit der Konjugatvakzine führen derzeit zu einer rapiden Abnahme der Infektionen durch die 13 Impfserotypen auch beim Erwachsenen. Für die Pneumonieprävention bei Senioren sollte der additive Nutzen einer simultanen Impfung gegen Influenza und Pneumokokken unbedingt beachtet werden.
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