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2018 | Physiotherapie | Buch

Übungsbehandlungstechniken und -methoden in der Physiotherapie

Überblick über gängige Therapieansätze bei muskuloskelettalen Erkrankungen

verfasst von: Paul Geraedts

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : essentials

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Über dieses Buch

Paul Geraedts führt in diesem essential in die wichtigsten Übungsbehandlungsmethoden der Physiotherapie ein. Der Autor betrachtet den aktuellen Stellenwert der medizinischen Übungsbehandlung im gesamten Behandlungsspektrum der Physiotherapie und gibt einen Ausblick auf eine inhaltliche Weiterentwicklung der medizinischen Übungsbehandlung im Rahmen der derzeitigen Akademisierung der Physiotherapie. Alternative passive kurative Verfahren wie manuelle Techniken, alternative Medizin und die immer noch zunehmenden Wirbelsäulen- und Gelenkoperationen drohen immer mehr, die Bewegungstherapie zu verdrängen. Dennoch konnten sich in Deutschland viele Übungsbehandlungsmethoden etablieren, womit sowohl die wichtige Rolle von Bewegung bei der Behandlung als auch bei der Prävention von Rückenbeschwerden für alle Altersgruppen bestätigt wird.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Rückenschule – Undurchsichtige Diversität
Zusammenfassung
In den 1980er Jahren wurden präventive Maßnahmen zur Dämpfung der seinerzeit schon explosiv gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen, hervorgerufen durch Rückenleiden, gefordert. Die Einrichtung von Rückenschulen schärfte bei Patienten das Bewusstsein für Gesundheit, mit dem Ziel, langfristig die Rückenbeschwerden zu lindern und einer Chronifizierung vorzubeugen.
Paul Geraedts
Kapitel 2. Rehabilitationssport – Aktivierung ist nicht gleich Therapie
Zusammenfassung
Nach § 26 SGB IX hat ein Arzt die Möglichkeit, eine Verordnung für Rehabilitationssport und Funktionstraining auszustellen (SGB 2004). Ziele dieser Leistungen zur medizinischen Rehabilitation Behinderter und von Behinderung bedrohter Menschen sind einerseits, Behinderungen einschließlich chronischer Krankheiten abzuwenden, zu beseitigen, zu mindern, auszugleichen oder eine Verschlimmerung zu verhüten. Andererseits sollten Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit und Pflegebedürftigkeit abgewendet, überwunden oder vermindert, sowie eine Verschlimmerung verhütet werden, damit der vorzeitige Bezug von laufenden Sozialleistungen vermieden oder laufende Sozialleistungen vermindert wird.
Paul Geraedts
Kapitel 3. Alexandertherapie – Schulung des sechsten Sinnes
Zusammenfassung
Der gebürtige Australier Frederick Matthias Alexander (1869–1955) entwarf als medizinischer Laie die nach ihm benannte Alexandertherapie, die auf der inneren Entwicklung eines „sechsten“ Sinnesorgans, dem Haltungsgefühl, fußt. Er war ein hervorragender Vortragskünstler, insbesondere von Texten William Shakespeares. Als seine Stimme dauerhaft zu versagen drohte, suchte er nach der Ursache und stieß auf die wesentliche Bedeutung der Haltung, insbesondere auf das Zusammenspiel von Kopf, Nacken und Brustwirbelsäule.
Paul Geraedts
Kapitel 4. Pilates – Gleichgewicht zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit
Zusammenfassung
Pilates ist ein schnell wachsendes und beliebtes Übungsprogramm für gesunde Menschen und diejenigen geworden, die aus medizinischen Gründen trainieren müssen. Obwohl Pilates kein physiotherapeutisches oder medizinisches Behandlungskonzept ist, sind viele Ähnlichkeiten mit bekannten Übungsbehandlungsmethoden zu erkennen. Tatsache bleibt, dass das Trainingskonzept von Pilates verschiedene Parallelen mit physiotherapeutischen Behandlungsmethoden aufweist und sich gesellschaftlich fest etablieren konnte.
Paul Geraedts
Kapitel 5. Brügger-Konzept – Der Rundrücken verursacht die Rückenschmerzen
Zusammenfassung
Der Schweizer Neurologe und Psychiater Dr. med. Alois Brügger (1920–2001) (Brügger 1980) entwickelte das nach ihm benannte Brügger-Konzept. Es basiert auf dem Gedanken, dass Muskel-Skelett-Defizite (Verkürzungen eines Muskels oder einer Sehne) Wahrnehmungsprozesse im Gehirn in Gang setzen, die ihrerseits wiederum alternative, ausgleichende Bewegungsmuster aktivieren, um die Einschränkungen zu beheben. Es können daraufhin allerdings an anderen Stellen im Körper ausstrahlende Muskel-Beschwerden entstehen.
Paul Geraedts
Kapitel 6. Stemmführung nach Brunkow
Zusammenfassung
Die Stemmführung nach Brunkow, jetzt Akrodynamik, ist ein ganzheitliches Bahnungssystem, basierend auf der Grundlage idealmotorischer Bewegungsmuster und wurde von der Krankengymnastin Roswitha Brunkow (gest. 1975) erarbeitet. Sie entwickelte eine überwiegend statische Muskelanspannungstechnik als Bahnungssystem, mit der unzureichende Muskelfunktion und Haltungsschwäche oder Haltungsfehler behandelt werden können. Über vorgegebene Winkelstellungen der Gelenke und unter Augenkontrolle des Patienten wird durch gleichzeitiges willkürliches Anspannen von Beuge- und Streckmuskeln (Kokontraktion) gegen einen imaginären Widerstand „gestemmt“.
Paul Geraedts
Kapitel 7. Vojta-Therapie – Förderung der Reflexmotorik durch schmerzhafte Reize
Zusammenfassung
Das Vojta-Prinzip wurde in den 1950er und 1960er Jahren von dem tschechischen Kinder- und Erwachsenenneurologen Dr. Václav Vojta, der ab 1975 im Kinderzentrum München tätig war, ausgearbeitet. Das System beruht auf empirischen Beobachtungen von Bewegungsabläufen bei der motorischen Entwicklung von Kindern im 1. Lebensjahr, deren Gesetzmäßigkeit Dr. Vojta erfasste und genau beschrieb. Er beobachtete, dass durch starke Druckreize mittels Finger oder Handkanten in vorgegebenen Ausgangslagen die zerebrale Steuerung der Bewegung und Haltung beeinflusst werden kann.
Paul Geraedts
Kapitel 8. Bobath-Konzept – Bewegungsförderung durch sensorische Reize
Zusammenfassung
Das Bobath-Konzept wurde von der englischen Krankengymnastin Berta Bobath und ihrem Mann, dem Neurologen Dr. Karel Bobath, ab 1943 entwickelt und praktisch angewendet. Die Therapie richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen bzw. erworbenen Störungen oder Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
Paul Geraedts
Kapitel 9. Bewegungsinduktionstherapie nach Taub
Zusammenfassung
Seit einigen Jahren hat sich eine, überwiegend ergotherapeutische, Methode einen festen Platz in der neurologischen Therapielandschaft gewonnen. Um motorische Defizite zu behandeln werden Patienten gezwungen das betroffene Körperglied einzusetzen indem der nicht betroffene Körperteil aktiv eingeschränkt wird durch passive Immobilisation, zum Beispiel durch das Festlegen mittels einer Schiene eines Armes. Die Idee basiert auf den Gedanken von dem amerikanischen Psychologen Edward Taub, dass die Funktion eines eingeschränkten Gliedes kompensatorisch durch gesunde Körperteile übernommen wird.
Paul Geraedts
Kapitel 10. Sensorische Integration nach Jean Ayres – Schulung des sensomotorischen Regelkreises
Zusammenfassung
Die Ergotherapeutin und Psychologin Anna Jean Ayres entwickelte in den 1970er Jahren die sensorische Integrationstherapie. Sinneseindrücke sollen innere und äußere Reize in Gang setzen, welche zu motorischen Anpassungsreaktionen (MAR) führen. Diese integrativen Prozesse im Gehirn sind entscheidend für alle motorischen und sensorischen Lernvorgänge.
Paul Geraedts
Kapitel 11. Propriozeptive Neuromuskuläre Faszilitation – Gezielter Widerstand führt Motorik
Zusammenfassung
Die PNF-Therapie steht für Propriozeptive Neuromuskuläre Faszilitation, das heißt, dass das Zusammenspiel zwischen Rezeptoren, Nerven und Muskeln durch Anregung der Propriozeptoren (Sinnesorgane, welche die Körperpositionen und Gelenkstellungen im Raum wahrnehmen können) gefördert wird. PNF orientiert sich an den Ressourcen des Patienten und setzt diese gezielt zur Verbesserung der Bewegungs- und Haltungskontrolle ein. Die Methode ist in den 1940er Jahren am Kaiser Institut in Washington D.C. von Hermann Kabat M.D. und M. Knott PT. entwickelt worden, um Patienten mit neurologischen Erkrankungen zu behandeln.
Paul Geraedts
Kapitel 12. Feldenkrais-Methode – Bewusst motorische Ineffizienz beheben
Zusammenfassung
In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte der israelische Kernphysiker Dr. Moshé Feldenkrais auf der Grundlage eigener körperlicher Beschwerden und inspiriert durch die Kampfsportarten Judo und Jiu-Jitsu seine Feldenkrais-Methode. Hierin betont er die wechselseitige Beziehung unseres Muskel- und Nervensystems. Diese beiden Systeme hängen ihrerseits sehr eng zusammen mit der Schwerkraft, die als Gegenkraft beim Aufrichten des menschlichen Körpers wirkt.
Paul Geraedts
Kapitel 13. Schroth-Methode – Dreidimensionale Skoliosebehandlung
Zusammenfassung
Katharina Bauer litt in ihrer Jugend an Skoliose und musste deshalb ein Korsett tragen. Mit 16 Jahren begann sie, ihren eigenen Körper durch geführte Atmung und Übungen zwischen zwei Spiegeln selbst zu korrigieren und entwickelte so ein einzigartiges Übungssystem, welches sie später „Atmungs-Orthopödie“ nannte. Anlässlich ihrer auffallenden positiven Körperveränderung wurde sie engagiert, darüber zu referieren und Atemkurse für Gesunde und auch für Rückgratverkrümmte in ostdeutschen Städten (damalige DDR) abzuhalten.
Paul Geraedts
Kapitel 14. Das McKenzie-Konzept – Die „Formbarkeit“ der Bandscheibe
Zusammenfassung
Ender der 1950er Jahre entwickelte Robin McKenzie, ein Physiotherapeut aus Neuseeland, ein eigenes Konzept zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, das sich von den manualtherapeutischen Wurzeln hin zu einer modernen, auf den Patienten zentrierten biomechanischen Untersuchungs- und Behandlungsform gewandelt hat. Er nannte dieses Konzept „Mechanical Diagnosis and Therapy“ (MDT) – und es enthält die klinische Untersuchung, Therapie und Prävention von Wirbelsäulenbeschwerden. Nachher wurden, zwar sehr beschränkt, auch die peripheren Gelenke in das Konzept mit einbezogen (Redaktion des McKenzie Instituts).
Paul Geraedts
Kapitel 15. Klein-Vogelbach/Functional Kinetics – Schulung des Bewegungsverhaltens
Zusammenfassung
Die funktionelle Bewegungslehre Klein-Vogelbach – Functional Kinetics wurde gegründet von Dr. med. H. C. Susanne Klein-Vogelbach (1909–1996). Sie lebte und arbeitete ab 1950 in Basel, war ausgebildet in Schauspiel und Rhythmischer Gymnastik und immer daran interessiert, das Bewegungsverhalten des Menschen zu verbessern, indem sie normale Bewegungsabläufe von gestörtem Bewegungsverhalten zu unterscheiden suchte. Sie bemerkte, dass Menschen unterschiedlich motorisch begabt sind und außer Kondition und Mentalität insbesondere auch die Konstitution das Bewegungsverhalten weitgehend beeinflusst.
Paul Geraedts
Kapitel 16. Faszien-Rolfing-Technik – Faszination oder Traumtanz?
Zusammenfassung
Die Skala an physiotherapeutischen Übungsbehandlungsmethoden weitet sich immer mehr aus. Neue Methoden drängen bestehende in den Hintergrund. Der aktuellste Spross am Stamm der Methoden ist die viel umworbene Faszientechnik, sowohl für Massage als auch Training. Das „Training der Faszien“ liegt also voll im Trend und viele Praxen für Physiotherapie und Fitnessstudios bieten bereits Faszientrainingskurse an.
Paul Geraedts
Kapitel 17. Yoga – Durch Vereinigung von Körper und Geist in höhere Sphären gelangen
Zusammenfassung
Anfang der 1980er Jahre wurde Yoga noch als eine exotische Gymnastik- oder Meditationsmethode, umgeben von einer esoterischen Hippie-Romantik mit indischen Weihrauchstäbchen, betrachtet. Heutzutage ist Yoga eine allgemein akzeptierte Methode, die durch überwiegend körperliche gymnastische Übungen zur Fitness führt.
Paul Geraedts
Backmatter
Metadaten
Titel
Übungsbehandlungstechniken und -methoden in der Physiotherapie
verfasst von
Paul Geraedts
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-20425-9
Print ISBN
978-3-658-20424-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-20425-9