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08.11.2019 | Pflegestudiengänge | Nachrichten

Absolventen finden den Weg in die patientennahe Versorgung

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Nach dem Studium nur noch am Schreibtisch? Von wegen – 8 von 10 Absolventen der  Modellstudiengänge Pflege, Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie und Physiotherapie in Nordrhein-Westfalen arbeiten patientennah.

In der bundesweit einzigartigen Studie VAMOS wurde jetzt untersucht, in welchen Bereichen die Bachelorabsolventen beruflich Fuß fassen, welche Aufgaben sie übernehmen und wie zufrieden sie in ihrem Berufsfeld sind. Auch die Arbeitgeber gaben Auskunft über ihre Erfahrungen mit den akademisierten Mitarbeitern.

Problemloser Berufseinstieg

Die Modellstudiengänge werden seit Oktober 2010 an sieben Hochschulstandorten in Nordrhein-Westfalen angeboten. Befragt wurden insgesamt 515 Absolventinnen und Absolventen sowie 109 Arbeitgeber. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass den Absolventen in der Regel ein problemloser und einschlägiger Berufseinstieg gelingt“, erklärt Professor Sven Dieterich, Gesundheitswissenschaftler an der Hochschule für Gesundheit (hsg) Bochum und leitender Studienkoordinator.

Laut dem jetzt vorliegenden Abschlussbericht übernehmen 80% der Bachelorabsolventen patientennahe Aufgaben in der Versorgungspraxis. Mehr als die Hälfte der Absolventen im Bereich Pflege oder Hebammenkunde arbeiten im Krankenhaus, Absolventen der Therapieberufe vorwiegend in Therapiepraxen.

Im Vergleich zu den fachschulisch qualifizierten Kollegen kämen bei knapp zwei Drittel der Befragten besondere Aufgabenbereiche hinzu. Dazu zählen beispielsweise die Bereiche Beratung, interprofessionelle Zusammenarbeit, Projektarbeit, wissenschaftliche Recherche oder Konzeptentwicklung. Zudem bekämen die Absolventen häufig die Verantwortung für bestimmte Fachthemen zugewiesen, so Dieterich weiter. Insgesamt entspricht das Aufgabenprofil den Kompetenzen, für die die Studierenden auch ausgebildet würden.

Beim Gehalt ist noch Luft nach oben

Aus Sicht der Arbeitgeber bewährt sich der Einsatz der Absolventen. Nahezu alle zeigten sich zufrieden mit der Entscheidung, Absolventen der Modellstudiengänge eingestellt zu haben. Für 9 von 10 Arbeitgebern entsprechen deren Kompetenzen dem, was im beruflichen Umfeld benötigt wird. Zudem würden die Absolventen einen spezifischen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung leisten.

In hohem oder sehr hohem Maße zufrieden mit ihren derzeitigen Arbeitsstellen zeigten sich auch fast zwei Drittel der Absolventen. Allerdings ist bei der Entlohnung noch Luft nach oben. Zwei Drittel halten ihr Gehalt für nicht angemessen. „Hier muss ganz klar nachgelegt werden. Wenn wir Akademiker und Akademikerinnen in der Praxis halten wollen, dann müssen wir sie auch vernünftig bezahlen“, erklärte der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Das gelte aber auch für alle anderen, die in diesen Berufen tätig sind. Laumann zieht eine positive Bilanz für die Modellstudiengänge: „Die Studie zeigt, dass die Kompetenzen der Bachelorabsolventen in der Praxis bei den Patienten ankommen. Dort werden sie auch dringend gebraucht“. Die Studie mache aber auch klar, dass Modellstudiengängen Regelstudiengänge werden müssten.

Immer wieder wird kritisiert, dass Deutschland bei der akademischen Qualifizierung der Gesundheitsfachberufe für patientennahe Tätigkeiten noch am Anfang steht. Ab 2020 öffnet sich nicht nur der Weg für eine generalistische Pflegeausbildung, auch Pflege-Studiengänge sind dann möglich. (ne)

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