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17.10.2017 | Palliativpflege | Online-Artikel

Palliativpflege: Den Tagen mehr Leben geben

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Wenn Menschen an einer lebensbegrenzenden Erkrankung leiden, rückt der heilende Ansatz zunehmend in den Hintergrund. Zum Maßstab werden Lebensqualität und Selbstbestimmung. Palliative Care bezeichnet ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Konzept, das sich der Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen widmet.

Palliativpflege - was ist das? Die Definition der WHO

Im deutschen Sprachraum wird auch von Palliativversorgung gesprochen. International hat sich der Begriff Palliative Care durchgesetzt. In einer Definition aus dem Jahr 2002 fasst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ziele und Grundsätze von Palliative Care zusammen.

Palliative Care steht auch für eine Grundhaltung. Ein Zitat von Cicely Saunders, Begründerin der modernen Hospizbewegung, ist dafür wegweisend:

Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.

Das Wort „Palliativ“ leitet sich vom lateinischen „palliare“, also „ummanteln“ oder „bedecken“ ab. Belastende, die Lebensqualität des Patienten einschränkende Faktoren sollen bestmöglich gelindert werden. Palliative Care berücksichtigt dabei nicht nur körperliche Beschwerden wie Schmerzen oder andere Symptome. Der ganzheitliche Ansatz erfasst auch psychosoziale Belastungen und spirituelle Bedürfnisse. Darüber hinaus bindet er das persönliche Umfeld des Patienten ein.

Palliativversorgung: nur für die Sterbephase?

Viele Angebote der Palliativversorgung konzentrieren sich auf die letzte Lebensphase. Dennoch kann sie nicht mit der Versorgung von Menschen in der Terminal- oder Sterbephase gleichgesetzt werden. Vielmehr soll Palliativ Care bereits frühzeitig im Krankheitsverlauf zum Einsatz kommen. WHO und onkologische Fachgesellschaften empfehlen, alle Patienten mit einer unheilbaren Krebserkrankung mit Angeboten der Palliativversorgung zu unterstützen. Schon zum Zeitpunkt der Diagnose profitieren die Patienten von einer ganzheitlichen Begleitung und Beratung.

Einen Beitrag von Herbert Koch und Monika Perret zum Thema frühzeitige Palliativversorgung finden Sie, wenn Sie auf diesen Link klicken.

Palliativpflege: Pflegekräfte arbeiten eng mit anderen Berufsgruppen zusammen

Eingebettet in das Versorgungskonzept Palliative Care arbeiten in der praktischen Palliativversorgung verschiedene Berufsgruppen eng zusammen. Dazu zählen Ärzte und Pflegekräfte ebenso wie Psychologen, Sozialarbeiter und viele andere mehr.  Auch das Ehrenamt spielt bei der Betreuung der Patienten eine wichtige Rolle.

Als Teil von Palliative Care umfasst die Palliativpflege alle Möglichkeiten, mit denen Pflegekräfte die Lebensqualität der Schwerstkranken erhalten oder wiederherstellen können. Alle Maßnahmen werden dabei auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt. Gemeinsam mit dem Patienten ermittelt die Pflegekraft, was ihm gut tut, und legt entsprechende Pflegeziele fest. Mit fortschreitender Erkrankung verändern sich auch die Bedürfnisse des Patienten. Daher müssen die Pflegeziele immer wieder aufs Neue überprüft und angepasst werden. (ne)

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Literatur

Susanne Kränzle, Ulrike Schmid, Christa Seeger (2014): Palliative Care - Handbuch für Pflege und Begleitung, 5. Auflage, Springer-Verlag: Berlin Heidelberg

Stein Husebø, Gebhard Mathis (2017): Palliativmedizin – Mitbegründet von E. Klaschik, 6. Auflage, Springer-Verlag: Berlin Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: WHO Definition of Palliative Care 2002 (PDF)

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: Weiterbildung für Pflegekräfte

Deutscher Hospiz- und PalliativVerband: Hospiz- und Palliativversorgung

Sabine Bayer: Ambulante Palliativdienste

Christina Landauer: Ambulante und stationäre Palliativversorgung

Weitere Quellen:

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, www.dgpalliativmedizin.de

Deutscher Hospiz- und PalliativVerband, www.dhpv.de

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