Am Montag ist das neue Organspende-Register ans Netz gegangen. Bürgerinnen und Bürger können jetzt online eintragen, ob sie zu einer Organspende bereit sind oder diese ablehnen.
Spenderorgane werden in Deutschland dringend benötigt - 8.400 Menschen stehen auf der Warteliste für eine Organ-Transplantation.
Mit dem Start des Organspende-Registers können Entscheidungen zur Organ- und Gewebespende jetzt auch online festgehalten werden. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag mit. Der Eintrag sei freiwillig und kostenlos und könne jederzeit geändert oder widerrufen werden. Das neue Register wird nach Angaben des Ministeriums schrittweise aufgebaut und soll auch dazu beitragen, die Organspende-Bereitschaft in Deutschland grundsätzlich zu erhöhen.
"Meilenstein" für mehr Organspenden
"Der Start des Organspende-Register ist ein wichtiger Meilenstein, um mehr Organspende möglich zu machen“, erklärte dazu Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das Register erlaube Ärztinnen und Ärzten schnell und zuverlässig die Spendenbereitschaft eines potenziellen Organspenders zu ermitteln. Auch Angehörige würden im Ernstfall von einer schweren Entscheidung entlastet, da eine im Register dokumentierte Entscheidung Klarheit und Sicherheit biete. Lauterbach appellierte: „Fassen Sie eine Entscheidung zur Organspende und halten Sie diese im Register fest!“
Tausende warten auf Spenderorgane
In Deutschland finden jährlich rund 900 Organtransplantation statt. 8.400 Menschen stehen auf der Warteliste für ein dringend benötigtes Spenderorgan. Die medizinisch-ethisch notwendige Erhöhung der Spendenbereitschaft ist aus Sicht von Gesundheitsminister Lauterbach ohne Einführung einer Widerspruchslösung jedoch nicht möglich. Diese sei „alternativlos“. Mit dem neu geschaffenen Register sieht Lauterbach Deutschland gut auf die Einführung einer Widerspruchslösung vorbereitet. Das Register sei die „perfekte Art und Weise“ diese umzusetzen.
Geführt wird das „Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende“ vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Wie BfArM-Präsident Karl Broich erklärte, ging das Organspende-Register Montagfrüh kurz nach sechs Uhr online. Kurz nach neun Uhr hatten sich bereits 5.500 potenzielle Organspender registriert. Das Register genüge höchsten Anforderungen an die Datensicherheit, bekräftigte Broich. Sichere Authentifizierungsverfahren sorgten dafür, dass nur die erklärende Person selbst und entsprechend berechtigtes Personal im Krankenhaus auf die Erklärung zugreifen können.
Schrittweise Umsetzung
Das zentrale elektronische Verzeichnis bietet eine neue digitale Möglichkeit, Entscheidungen zur Organsspende rechtlich verbindlich zu dokumentieren. In einer ersten Stufe können Bürgerinnen und Bürger ihre persönliche Erklärung zur Organ- und Gewebespende über www.organspende-register.de eintragen. Dazu ist ein Personalausweis mit elektronischer ID notwendig. In der zweiten Stufe sollen ab Juli 2024 alle Entnahmekrankenhäuser an das Organspende-Register angeschlossen sein und die hinterlegten Erklärungen abrufen können. In der dritten Stufe - bis spätestens September 2024 - kann das Register über die Krankenkassen-Apps erreicht werden. In der vierten Stufe - ab Januar 2025 - erlangen auch Gewebeeinrichtungen Anbindung an das Register. (ne)