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03.06.2022 | Organspende | Nachrichten

Für Organspende sensibilisieren

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Die neuesten Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation zeigen: Die Spenderzahlen sind im Vergleich zum ersten Quartal 2021 nochmal um 29% eingebrochen. In einer eigenen Fortbildung für ausländische Pflegekräfte wird am Universitätsklinikum Münster (UKM) Fachwissen vermittelt.

Organspende © ukmDorothee Lamann (l., Transplantationsbeauftragte UKM) und Margret Köster (4.v.l., Pädagogin an der Schule für Pflegeberufe) mit Flor de María Mata Acero (2.v.l.) und Abigail Cristina Lara Rosales (2.v.r.) sowie weiteren neuen Kolleginnen und Kollegen aus Albanien, Mexiko und Tunesien.

Der Tag der Organspende findet jedes Jahr am ersten Samstag im Juni statt. Am UKM gibt es neben Schulungen für Studierende und Auszubildende mittlerweile eigene Fortbildungen zum Thema für Pflegekräfte aus anderen Ländern – denn Organspenderegelungen unterscheiden sich teils deutlich je nach Herkunftsland.

Das Fazit von Abigail Cristina Lara Rosales zur Organspende in ihrer Heimat fällt nüchtern aus: „Bei uns in Mexiko hat man leider zu wenig Interesse an dem Thema. Nicht jeder ist bereit zu spenden“, erzählt die Pflegekraft aus Nordamerika, die seit sieben Monaten in Deutschland ist. Gemeinsam mit elf weiteren Kolleginnen und Kollegen aus Albanien, Mexiko und Tunesien, die seit einigen Monaten am UKM eingearbeitet werden, hat sie an der Fortbildung zur Organspende teilgenommen. Denn die Unterschiede sind nicht nur europaweit vorhanden, wo es neben der Entscheidungslösung in Deutschland auch die erweiterte Zustimmungslösung (z.B. in Dänemark) und die Widerspruchslösung (z.B. in Spanien) gibt. Die Kolleginnen aus Albanien erzählen, „in unserem Heimatland kann man nur Familienmitgliedern Organe spenden“, außerdem seien dort lediglich Nierentransplantationen möglich.

Medizinisches Personal benötigt Fachwissen

„Auch, wenn jeder Einzelne in der Gesellschaft sich grundsätzlich und im Privaten über eine mögliche Organspende Gedanken machen sollte, sehen wir uns als Klinikum als wichtiges Bindeglied, um durch korrekte Information eine Entscheidung zur Organspende zu fördern“, erklärt Dorothee Lamann, seit vielen Jahren Transplantationsbeauftragte am UKM. „Dafür benötigt medizinisches Personal Fachwissen – auch, um Fragen von Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen adäquat beantworten zu können und für die Organspende zu sensibilisieren.“ Bei den ausländischen Pflegekräften geht es neben medizinischen und rechtlichen Vorrausetzungen in Deutschland beispielsweise um das Wissen über den Organspendeausweis und den gesellschaftlichen Umgang hierzulande.

Deutschland eines der Schlusslichter in Europa

Denn auch wenn die positive Einstellung der Menschen in Deutschland gegenüber einer Organspende seit Jahren konstant hoch ist, trügt der Schein: Mit 11,2 Organspendern pro eine Million Einwohner bildet Deutschland eines der Schlusslichter im europaweiten Vergleich, Spitzenreiter Spanien verzeichnet mehr als vier Mal so viele Spenden. In absoluten Zahlen: Bundesweit gab es im Jahr 2020 insgesamt 913 Organspenderinnen und Organspender. Dem gegenüber stehen mehr als 9.100 Menschen, die in Deutschland auf ein lebensrettendes Organ warten. Am UKM selbst waren es im vergangenen Jahr zehn Organspenden, im laufenden Jahr ist es bisher eine.


ukm.de

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