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09.01.2023 | Onkologische Fachpflege | Nachrichten

Mangelernährung frühzeitig erkennen und behandeln

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Das Risiko einer Mangelernährung ist bei Menschen mit Krebs besonders hoch. Dennoch erhalten sie vielfach nicht notwendige Ernährungsinterventionen. Pflegende können entscheidend zu einer besseren Ernährungsversorgung der Patienten beitragen.

Chemotherapie Frau Brustkrebs (Symbolbild) © RFBSIP / stock.adobe.comErnährungsprobleme bei Krebspatient*innen haben verschiedene Ursachen. Auch Nebenwirkungen der Behandlung tragen dazu bei.

Bereits zum Zeitpunkt der Diagnose weisen viele Menschen mit Krebs Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme auf oder haben Gewicht verloren, weiß die Gesundheits- und Krankenpflegerin für Onkologie und Palliative Care, Katrin Bangha, aus Bretten. Die Ursachen seien komplex und multifaktoriell. Sie reichen von einer verminderten Nahrungsaufnahme über Stoffwechselveränderungen, mechanische Blockaden bis hin zu Nebenwirkungen der Behandlung. Auch die psychosoziale Belastung der Betroffenen spielt eine nicht unerhebliche Rolle.

Unterschätztes Problem

Dennoch wird das Risiko einer Mangelernährung in der Praxis oft unterschätzt, die hohe Prävalenz übersehen, berichtet Bangha in der Januarausgabe von HEILBERUFE.

Dabei sei die Aufrechterhaltung eines guten Ernährungszustands auch bei Menschen mit unheilbaren Krebserkrankungen mitentscheidend, wenn es darum geht, die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität zu erhalten.

Rolle der Pflege

Eine entscheidende Rolle bei der Ernährungsversorgung von Menschen mit Krebs räumt Bangha Pflegefachpersonen ein: Durch die Durchführung von Ernährungsscreenings könnten sie aktiv daran mitwirken, von Mangelernährung betroffene oder gefährdete Patientinnen frühzeitig zu identifizieren. Der intensive und häufige Patientenkontakt erlaube es Pflegenden, Ernährungsrisiken zu erkennen und Ernährungsinformationen weiterzugeben.

Wie Bangha betont, sprechen sich die einschlägigen Leitlinien klar dafür aus, alle Patient*innen mit einer onkologischen Erkrankung bereits zum Zeitpunkt der Diagnose auf eine Mangelernährung zu screenen. Und zwar proaktiv.

Mit der Einführung eines obligatorischen Ernährungsscreenings ist es aus Sicht der onkologischen Fachpflegerin nicht getan. Sie macht deutlich: „Ein Ernährungsscreening darf nicht als ‚Abhak-Mechanismus‘ verstanden werden, sondern als ein Prozess, der eine angemessene Reaktion und einen daraus resultierenden Aktionsplan hervorbringen muss.“ (ne)

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