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09.03.2020 | Onkologie | Nachrichten

Schwerkranke sollen nicht mehr alleine bleiben

verfasst von: Kaja Adchayan

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In Köln haben sich Vertreter der Stadt und des Palliativ- und Hospiznetzwerkes zusammengefunden, um schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben auch unter schwierigen Bedingungen weiter zu ermöglichen.

Lebensende © Photographee.eu / stock.adobe.comIn der Not nicht alleine bleiben. Das hat sich die Caring Community Köln für die Bürger der Domstadt zum Ziel gesetzt. Die Stadt am Rhein war schon früher Vorreiterin in der Hospizbewegung.

Viele Menschen scheuen die Konfrontation mit Themen wie Sterben, Tod und Trauer. Die Initiative Caring Community Köln (CCK) will das ändern. Das von der Stadt Köln und dem Palliativ- und Hospiznetzwerk Köln initiierte Projekt will soziale Netzwerke und Angebote entwickeln, die schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen unterstützen und ihnen eine uneingeschränkte Partizipation am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.

Das Konzept setzt auf gesellschaftliches Engagement. „Vieles läuft schon gut in Köln, aber es gilt, Strukturen aufzubauen“, sagte Professor Raymond Voltz, Vorsitzender des Hospiz- und Palliativnetzwerkes Köln, vor Journalisten.

Notfallplan für Arbeitgeber

Die Initiatoren wollen einen Sorgestadtplan entwickeln. Bestehende Angebote rund um die Hospiz- und Palliativ-Versorgung in Köln könnten künftig in einem Plan zusammengefasst werden, erläuterte Voltz. Dadurch erhalten Hilfesuchende auf einen Blick alle notwendigen Informationen zu wichtigen Einrichtungen und Hilfsstellen.

Auch in den Bereichen Arbeit und Bildung sollen die tabuisierten Themen angesprochen werden. Dazu gehören ein Notfallplan für Arbeitgeber nach dem Tod eines Mitarbeiters oder ein Schulprojekt, das sich näher mit der Thematik auseinandersetzt.

Die CCK wird über eine auf zwei Jahre angelegte Zuwendung der Familie-Ernst-Wendt-Stiftung und Spenden finanziert. Das Geld spiele allerdings nur eine untergeordnete Rolle, sagte Dr. Birgit Weihrauch, Vorsitzende des Vereins Endlich Palliativ & Hospiz im Dr. Mildred Scheel-Haus an der Uniklinik Köln.

„Wir können noch so viele Strukturen im Gesundheitssystem aufbauen – wenn wir die Gesellschaft nicht mitnehmen, dann wird es auch niemals gelingen, alle Menschen bis zum Ende ihres Lebens eine Begleitung in Würde zu ermöglichen.“

IHK und Volkshochschule beteiligt

Deshalb sei der Austausch mit den Bürgern für das Konzept der CCK unerlässlich. Der Plan: Ideen und Probleme werden zunächst in großen Foren gesammelt. Anschließend werden sie in kleineren Arbeitsgruppen aufgearbeitet und Lösungen entwickelt.

Zusätzlich gibt es einen runden Tisch als permanentes Forum, um Vertreter verschiedener Branchen zusammenzubringen. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem die Industrie- und Handwerkskammer Köln, die Volkshochschule, die Seniorenvertretung Köln, die Hospiz und Palliativ Arbeitsgemeinschaft Köln sowie die Ärztekammer Nordrhein.

Das Thema muss wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken.



Harald Rau, Kölner Gesundheitsdezernent

Die Idee zur CCK hatten Voltz und Weihrauch vor zwei Jahren dem Kölner Gesundheitsdezernenten Harald Rau vorgestellt. Er ist von dem Konzept überzeugt. „Der Tod wurde in den vergangenen Jahren immer stärker institutionalisiert und anonymisiert“, sagte er. „Das Thema muss wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken.“

Köln startet als eine der ersten Städte in Deutschland mit dem Konzept CCK. Schon in der Vergangenheit war die Stadt am Rhein Vorreiterin in der Hospizbewegung. 1983 wurde die erste Palliativstation Deutschlands in der Uniklinik Köln eröffnet. Aktuell zählt die Stadt insgesamt 17 Hospizdienste.

2013 hat Köln die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet. Mit ihr verpflichten sich Kommunen dazu, ihre Verantwortung für schwerstkranke und sterbende Menschen wahrzunehmen.

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