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09.01.2023 | Onkologie | Nachrichten

Deutlich mehr Brustkrebs bei Typ-2-Diabetes

verfasst von: Joana Schmidt

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Bei Frauen mit Typ-2-Diabetes zeigt sich ein erhöhtes Risiko für Mammakarzinome. Unter Metformin scheint es einer Metaanalyse zufolge nicht signifikant zu sinken, allerdings erschwerte die Heterogenität der Studien die Auswertung.

Diabetes geht mit einem gesteigerten Brustkrebsrisiko einher, wie sehr es erhöht ist, ist jedoch noch unklar. In einer Metaanalyse, die sich auf Frauen mit Typ-2-Diabetes konzentrierte, war das Risiko für Mammakarzinome um 15% erhöht und stieg sogar noch nach Adjustierung auf BMI und Menopausenstatus.

Ein Team um Yifan Lu von der University of Wisconsin-Madison in Madison führte zwei Metaanalysen durch: In einer wurde das Mammakarzinomrisiko bei Typ-2-Diabetes untersucht, in einer weiteren, ob sich eine Metforminbehandlung auf dieses Risiko auswirkt. Frühere Studien hatten Hinweise auf einen proliferationshemmenden Effekt der Diabetestherapie ergeben. 

Risiko für Mammakarzinome um 15–22% erhöht

In die erste Metaanalyse wurden 30, in die zweite 15 internationale Studien einbezogen. Die Auswertung ergab ein um 15% gesteigertes Brustkrebsrisiko für Frauen mit Typ-2-Diabetes. Nach Anpassung auf BMI allein bzw. auf BMI plus Menopausenstatus war es sogar um 22% bzw. 20% erhöht. 

Bei Teilnehmerinnen unter Metformin beobachteten die Forschenden keine signifikante Reduktion des Risikos für Mammakarzinome verglichen mit Frauen ohne diese Therapie. Rein numerisch lag das Risiko bei Metforminbehandlung allerdings etwas niedriger (um 18%) als ohne Metformin, was laut Lu et al. auf Assoziationen mit einem verringerten Brustkrebsrisiko hindeuten könnte, jedoch seien die Resultate der einzelnen Studien dazu sehr unterschiedlich gewesen.

Heterogene Studien, auch beim Metformineinsatz

Die Ergebnisse könnten dem Forscherteam zufolge Frauen mit Typ-2-Diabetes bei Entscheidungen über den Einsatz von Mammografie-Screenings und Metformin unterstützen. Eine Einschränkung ist, dass nur drei Studien, in denen auf BMI und Menopausenstatus adjustiert worden war, für eine entsprechende Subgruppenanalyse verfügbar waren, was die Aussagekraft beeinträchtigt. Zudem waren die einzelnen Studien sehr heterogen, auch bei den Einschlusskriterien für Mindestdosis und Anwendungsdauer von Metformin. Bei den wenigen Studien mit längerer Anwendung wurden stärkere Assoziationen beobachtet.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Ist das Mammakarzinomrisiko bei Frauen mit Typ-2-Diabetes erhöht und wie wirkt sich eine Metformintherapie auf das Risiko aus?

Antwort: Frauen mit Typ-2-Diabetes hatten ein erhöhtes Risiko für Mammakarzinome, eine Metformintherapie verringerte es zwar zahlenmäßig, aber nicht statistisch signifikant.

Bedeutung: Frauen mit Typ-2-Diabetes könnten vom Mammografie-Screening besonders profitieren. 

Einschränkung: Die einbezogenen Studien waren heterogen, auch bei den Einschlusskriterien für Mindestdosis und Anwendungsdauer von Metformin.


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Literatur

Literatur

Lu Y et al. Breast cancer risk for women with diabetes and the impact of metformin: A meta-analysis. Cancer Medicine 2022; https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cam4.554

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