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Symptomkontrolle/Sicherung der Vitalfunktionen
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Denke an eine Hyponatriämie als Differenzialdiagnose.
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Achte bei der Untersuchung (ABCDE-Schema) auf eine gewissenhafte Beurteilung des neurologischen Status.
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Messe den Blutzuckerspiegel.
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Erwäge Point-of-Care-Diagnostik.
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Vermeide unkontrollierte Flüssigkeitszufuhr (restriktives Flüssigkeitsmanagement).
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Verwende 0,9 %ige NaCl-Lösung oder balancierte Vollelektrolytlösungen zur intravenösen Substitution.
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Überwache Patienten mit milden Symptomen mindestens 60 min. Stelle eine großzügige Indikation zur Messung des Serumnatriumspiegels, was meist mit der Einweisung ins Krankenhaus verbunden ist.
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Substituiere 10–20 ml/kg einer geeigneten Infusionslösung bei klinisch instabilen Patienten (z. B. anhaltende Hypotonie).
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Weise Patienten mit nicht eindeutig einzuordnender Symptomatik und schweren Verläufen großzügig ins Krankenhaus ein.
Hinführung zum Thema
Verletzungs- und Erkrankungsbilder
Weichteilsystem
Anstrengungsassoziierte Muskelkrämpfe
Tendinopathien
Weichteilsystem | Knöchernes System | ||
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Verletzung | Inzidenz (%) | Verletzung | Inzidenz (%) |
Patellasehnentendinopathie | 5,5–22,7 | Mediales tibiales Stresssyndrom | 13,6–20,0 |
Achillessehnentendinopathie | 9,1–10,9 | Verstauchung des Sprunggelenks | 10,9–15,0 |
Zerrung der Oberschenkelmuskulatur | 10,9 | Stressfraktur der Tibia | 9,1 |
Muskelfaserriss | 10 | Verstauchung des Kniegelenks | 5 |
Plantarfasziitis | 4,5–7,3 | Weitere Frakturen | 4,5–5,0 |
Rhabdomyolyse
Knöchernes System
Frakturen
Prellung (Kontusion) | Zerrung/Dehnung (Distorsion) | Verrenkung (Luxation) | |
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Pathomechanismus | Direkte stumpfe Gewalteinwirkung ohne Verschiebung der Gelenkflächen gegeneinander | Verschiebung der gelenkbildenden Teile mit Überschreitung des physiologischen Bewegungsumfangs und anschließender Rückkehr in die Ausgangsposition | Dauerhafte Verschiebung der gelenkbildenden Elemente (vollständig/unvollständig) |
Geschädigte Struktur | Schäden am Gelenkknorpel | Überdehnung der Gelenkkapsel | Schädigungen des Kapselbandapparats |
Einblutung in den Gelenkraum | Schäden/Einblutung der Gelenkkapsel möglich | Knorpel‑, Knochenverletzungen |
Akutes Koronarsyndrom (ACS) | Atemnot, akuter Brustschmerz, STEMI, NSTEMI, Arrhythmien, Leistungseinschränkung, Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Synkope, Lungenödem, Zyanose [19] | Leitlinienbasierte Therapie [19] |
Belastungsinduzierte Hyponatriämie | Zurückhaltende Substitution mit Vollelektrolytlösung [19] | |
Frakturen | Gelenkfehlstellung, Krepitation, Ruhe- und Belastungsschmerz [17] | Schienung, Analgesie, ggf. Reposition [17] |
Akutes Hirnödem | Symptomatisch, Sicherung der Vitalfunktionen | |
Hypoglykämie | Übelkeit, Erbrechen, Vigilanzminderung, Verwirrtheit, Unruhe, Schwäche, Krampfanfall [23] | Sicherung der Vitalfunktionen, intravenöse Zufuhr von Glukose [23] |
Kreislaufstillstand | Herz-Lungen-Wiederbelebung nach Leitlinien [25] | |
Lungenarterienembolie | Plötzliche Luftnot, Tachykardie, Brustschmerz, Husten, ggf. blutiger Auswurf, hämodynamische Instabilität, rechtsventrikuläre Belastung, Trikuspidalinsuffizienz [26] | Sofortige therapeutische Antikoagulation, Katecholamine, moderate Flüssigkeitsgabe, O2-Applikation, umgehende Einweisung mit Reperfusionsmöglichkeit, instabile Patienten: Lyse erwägen [26] |
Orthostatische Dysregulation | Konservative Maßnahmen: Sympathomimetika, orale Flüssigkeitszufuhr, Trendelenburg-Lagerung, „begleitetes Gehen“ zur Aktivierung der Muskelpumpe (cave: Hypertension im Liegen; [28]) | |
Schienbeinkantensyndrom | Belastungsschmerz im distalen Bereich der posteromedialen Tibiakante [29] | Schonung, Analgesie [29] |
Schwerwiegender Kollaps | Tachykardie, Hyperthermie, metabolische Azidose, Hypernatriämie [30] | Symptomatisch, Stabilisierung des Kreislaufs [30] |
Tiefe Beinvenenthrombose | Schmerzen, Krämpfe, Ödematisierung, Überwärmung, Zyanose, livide Verfärbung, Ödem [26] | Symptomatische Therapie, klinischer Ausschluss Lungenarterienembolie [26] |
Traumatische Blutung | Tachykardie, Hypotension, Kaltschweißigkeit, Rekapillarisierungszeit > 2 s [31] | Blutstillung (Kompression, Tourniquet, Beckenschlinge), Tranexamsäure erwägen [31] |
Herzrhythmusstörungen (HRST) | Tachykarde HRST: > 100/min; Bradykarde HRST: < 60/min; Palpitationen, Synkope, Übelkeit, Erbrechen, ACS, Herzinsuffizienz [25] | Symptomatisch, Stabilisierung des Kreislaufs, siehe ILCOR-Leitlinien [25] |
Prellung (Kontusion) | ||
Zerrung/Dehnung (Distorsion) | ||
Verrenkung (Luxation) |
Kompartmentsyndrom
Herz-Kreislauf-System
Plötzlicher Herztod/Kreislaufstillstand
Kollaps
Wasser‑, Elektrolythaushalt
Belastungsinduzierte Hyponatriämie
Hitzschlag
Nierenfunktion
Gerinnungssystem
Gastrointestinaltrakt
Läuferspezifisches Risikoprofil
Substanzeinnahme
Ärztlich verordnete Substanzen
Eigenständig angesetzte Substanzen
Leistungssteigernde Substanzen
Äußere Einflussfaktoren
COVID-19
Klinik und Diagnose
Fazit für die Praxis
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Der Kollaps infolge einer klassischen orthostatischen Dysregulation stellt die häufigste Ursache für medizinische Kontakte bei Langstreckenläufen dar.
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Unspezifische Symptome wie Erbrechen, Fieber, Kollaps, Muskelschmerzen, Übelkeit und Schwäche sind die führenden Symptome bei Laufveranstaltungen. Hauptaufgabe des Rettungsdiensts ist die Beurteilung der Schwere eines vorliegenden Krankheitsbilds und die rasche Zuführung in ein geeignetes Krankenhaus.
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Bewusstseinsstörungen und generalisierte Krampfanfälle sind schwerwiegende Komplikationen und können bei hohem Patientenaufkommen leicht übersehen werden.
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Der Kreislaufstillstand ist ein seltenes Ereignis bei Laufveranstaltungen.
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Die Hälfte der Marathonläufer nimmt nichtverschreibungspflichtige Substanzen zur Erhöhung der Schmerzschwelle ein.
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Das Flüssigkeitsmanagement stellt eine besondere Herausforderung unter präklinischen Bedingungen dar.