Die auf Bundesebene eingesetzte Schiedsstelle hat am 2. April 2025 eine neue Vergütungsregelung für Beleghebammen beschlossen. Diese sieht finanzielle Verschlechterungen für rund 20% der freiberuflichen Hebammen vor. Die Meinungen dazu sind unter den Verbänden verschieden.
Der deutsche Hebammenverband (DHV) sieht die Qualität der Geburtshilfe nach dem Schiedsspruch vom 2. April 2025 zur neuen Vergütungsregelung massiv gefährdet. Nach langwierigen Vertragsverhandlungen kritisiert der Verband nun das „schockierende“ Ergebnis, welches die finanzielle Benachteiligung von Beleghebammen, die freiberuflich in Kliniken arbeiten und eine individuelle Betreuung unter der Geburt ermöglichen, bedeutet. Dabei handle es sich um eine Verschlechterung der Einkommenssituation für etwa 20% der freiberuflich arbeitenden Hebammen, so der DHV.
„Für viele Kolleg*innen, die zwar in ihrem Traumjob, aber schon heute mit prekärem Auskommen arbeiten, dürfte diese Entscheidung das endgültige Berufs-Aus bedeuten“, erklärt Ursula Jahn-Zöhrens, Verhandlungsführerin des DHV. Bereits in der letzten Verhandlungsrunde habe es für diese Berufsgruppe finanzielle Einbußen gegeben. Da die letzte Vergütungserhöhung zehn Jahre zurückliege, werde es zunehmend unattraktiv, in diesem Bereich zu arbeiten. Das könnte zu einer massiven Versorgungslücke in der Geburtshilfe führen. „Es ist desaströs, dass wir als größter Berufsverband in der Schiedsstelle mit unseren Forderungen unterlagen“, so Jahn-Zöhrens. Die neue Vergütungsregelung könnte laut DHV dazu führen, dass weniger Hebammen im Belegsystem arbeiten. Damit drohe eine Verschärfung der ohnehin angespannten Lage in der Geburtshilfe. Der DHV kündigte an, sich auch weiterhin für bessere Vergütungen einzusetzen. Dafür verweist er auch auf die Petition im Rahmen der Kampagne „Frauen zahlen den Preis“. Diese appelliert an die Politik, die Geburtshilfe nicht aus dem Blick zu verlieren.
Uneinigkeit innerhalb der Branche
Während der DHV die Entscheidung als Rückschritt sieht, verteidigen der Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands e.V. (BfHD) und das Netzwerk der Geburtshäuser (NWGH) das Ergebnis als notwendigen Kompromiss. Sie hatten sich mit dem GKV-Spitzenverband für die neue Regelung ausgesprochen. Bereits im Februar hatte der BfHD betont, dass die Forderungen des DHV nicht umsetzbar seien. Ein Scheitern der Verhandlungen hätte den Hebammenhilfevertrag insgesamt gefährdet.
Zahlreiche Hebammen zeigten sich fassungslos über das Ergebnis und äußerten in den sozialen Medien ihr Unverständnis gegenüber dem BfHD und NWGH. (jr)