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19.12.2024 | News Hebammen | Nachrichten

Digitale Unterstützung

Telemedizinprojekt erleichtert Nachsorge für Frühchenfamilien

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Das Projekt „Welcome“ bietet Familien von Frühgeborenen telemedizinische Unterstützung nach der Klinikentlassung. Mit einer App, Videosprechstunden und einer Lernplattform sollen Eltern in der häuslichen Versorgung entlastet werden.

Der Übergang von der Klinik nach Hause stellt viele Eltern von Frühgeborenen vor große Herausforderungen, vor allem wenn ihr Kind intensive Nachsorge benötigt. Das Projekt „Welcome“, das im Oktober 2024 gestartet ist, will mit telemedizinischen Angeboten wie Videosprechstunden und einer digitalen Lernplattform die Versorgung verbessern. Ziel ist es, Eltern zu stärken und die medizinische Nachsorge effizienter zu gestalten.

Maßgeschneiderte Unterstützung für Familien

Das vierjährige Forschungsprojekt wird vom LMU Klinikum München in Zusammenarbeit mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Techniker Krankenkasse und weiteren Partnern durchgeführt. Es richtet sich insbesondere an Familien, die bisher wenig Zugang zu spezialisierten Nachsorgeangeboten hatten – beispielsweise durch Sprachbarrieren oder fehlende Kinderkrankenpflegedienste im ländlichen Raum.

„Unser Ziel ist es, einen ‚verlängerten Arm‘ der Unikliniken in den häuslichen Bereich zu schaffen“, erklärt Prof. Dr. Uli Fischer, Projektleiter am LMU Klinikum. Zu den unterstützten Familien gehören unter anderem Eltern von Frühgeborenen mit organischen Problemen oder von reifgeborenen Babys, die kurz nach der Geburt operiert wurden.

Telemedizin im Fokus

Drei Monate lang werden Familien nach der Entlassung von spezialisierten Pflegefachkräften und Neonatologen begleitet. Regelmäßige Videosprechstunden und die Möglichkeit, bei akuten Fragen per Chat oder Telefon Kontakt aufzunehmen, erleichtern den Übergang. „Wir schaffen eine digitale Plattform, die Frühgeborenen eine nahtlose Nachsorge ermöglicht“, sagt Prof. Dr. Andreas W. Flemmer, Leiter der Neonatologie am LMU Klinikum.

Für die Televisiten erhalten die Familien Tablets und medizinische Geräte wie ein Stethoskop, eine digitale Waage und ein Pulsoximeter. Mithilfe der App können wichtige Parameter wie Gewicht oder Bewegungsmuster direkt an die Expertenteams übermittelt werden. Ergänzt wird das Angebot durch multimediale Lerninhalte und mehrsprachige Unterstützung, etwa durch einen Dolmetscherdienst.

Modell für die Zukunft der Nachsorge

Das Projekt läuft bis 2028 und wird mit über 5,8 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Ab 2025 sollen 160 Familien in die Studie eingeschlossen werden. Ziel ist es, langfristig Notfallbesuche zu reduzieren und Eltern mehr Sicherheit im Umgang mit ihrem Kind zu geben.

Die Projektpartner sehen in „Welcome“ zudem ein Modell für weitere telemedizinische Anwendungen. Die Ansätze lassen sich auch auf andere Zielgruppen übertragen: „zum Beispiel für pflegebedürftige Kinder und Erwachsene mit seltenen Erkrankungen, Krebs- oder Stoffwechselerkrankungen, aber auch für Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Behinderungen“, erklärt Prof. Fischer. Das Projekt könnte so eine Vorreiterrolle in der digitalisierten Gesundheitsversorgung einnehmen.

lmu-klinikum.de

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