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30.06.2022 | News Hebammen | Nachrichten

Sommerhitze: Die Kleinsten brauchen den größten Schutz

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Die immer häufiger vorkommenden Hitzewellen können gefährliche Auswirkungen auf Babys und Kleinkinder haben. Einen Überblick über die wichtigsten Risikofaktoren sowie geeignete Schutzmaßnahmen bietet ein Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA).

Durch immer häufigere Hitzewellen entwickelt sich der Klimawandel auch in Deutschland zu einem Gesundheitsrisiko. Die extremen Wetter- und Umweltveränderungen können bestehende Gesundheitsprobleme verstärken und neue verursachen. Aus diesem Anlass hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit ein Internetportal rund um das Thema Klimawandel und Gesundheit entwickelt: Unter www.klima-mensch-gesundheit.de finden sich grundlegende Informationen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze sowie praxisnahe Empfehlungen, wie man sich und seine Familie bei Hitzewellen schützen kann.

Besonderheiten des kindlichen Körpers

Für Babys und Kleinkinder stellen Hitzewellen ein besonderes Risiko dar, denn die Kleinsten können sich selbst am wenigsten helfen. Eltern sollten deshalb bei einer Hitzewelle aufmerksam auf mögliche Gesundheitsprobleme ihrer Kinder achten. Grundsätzlich gilt: Je jünger ein Kind, desto größer ist das Risiko einer gefährlichen Überhitzung.

Die Ursachen dafür sind vielfältig: Die Schweißproduktion bei Kindern ist geringer, ihre Stoffwechselrate aber ist höher als bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Hinzu kommt, dass ihre Hautoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht größer ist als, weshalb sie mehr Zeit brauchen, um sich an Hitze anzupassen. Die Folge ist, dass Babys und Kleinkinder schneller unter Hitzebeschwerden leiden: Sie dehydrieren früher, haben ein höheres Risiko für einen Sonnenstich, Fieber oder Hitzepickel und zeigen schneller Symptome von Hitzeerschöpfung.

Auf Flüssigkeitszufuhr achten

Um die Jüngsten vor einer Überhitzung zu schützen, sollten Eltern an heißen und sonnigen Tagen besondere Schutzmaßnahmen ergreifen. Neben den allgemeinen Empfehlungen wie dem Verzicht auf körperliche Aktivitäten während der Mittagshitze, dem Tragen von ausreichend Sonnenschutzmittel oder dem Kühlen der Wohnung sollten konkrete Empfehlungen zum Stillen und der Ernährung berücksichtigt werden:

Die empfohlene Trinkmenge für ein 2- bis 6-jähriges Kind liegt bei etwa drei Viertel bis einem Liter Flüssigkeit pro Tag – bei normalen Umgebungstemperaturen. Bei Temperaturen über 30 °C kann die doppelte bis dreifache Trinkmenge nötig sein, um eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz beim Kind zu garantieren.

Für Säuglinge ist selbst bei hohen Temperaturen keine zusätzliche Flüssigkeitszufuhr notwendig. Der Wassergehalt der Muttermilch reicht vollkommen aus, um ihren Durst und damit denn Flüssigkeitsbedarf zu decken. Jedoch sollte darauf geachtet werden, die Brust häufiger als sonst anzubieten. Zudem sollten stillende Mütter darauf achten, selbst ausreichend zu trinken.

Überhitzungssymptome erkennen und sofort Handeln

Plötzlich auftretende Symptome sollten grundsätzlich ernst genommen werden. Ist das Kind einen längeren Zeitraum starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann es einen Sonnenstich bekommen. Häufige Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackenschmerzen. Helfen können Erste-Hilfe-Maßnahmen, die für Abkühlung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr sorgen. Bei Verdacht auf einen Sonnenstich sollte zudem zeitnah medizinischen Rat eingeholt werden.

Sind Kinder im Freien körperlich sehr aktiv, entsteht Hitzestress, der in einen Zustand der Hitzeerschöpfung übergehen kann. Typische Anzeichen sind starkes Schwitzen, kühle Haut, ein gerötetes Gesicht und trockene Lippen. Zusätzlich können Ohrengeräusche, Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten. Sind Kinder im Hitzestress, wirken sie außerdem erschöpft und unkonzentriert. Eltern sollten ihr Kind dann dazu animieren, viel zu trinken und sich eine Zeit in kühleren Innenräumen aufzuhalten.

Bleibt Hitzeerschöpfung unbehandelt, kann sie zu einem Hitzschlag führen, der lebensbedrohlich für Kinder werden kann. Ein Hitzschlag kündigt sich durch erhöhte Körpertemperatur in Verbindung mit heißer, roter Haut, die allerdings nicht schwitzt, an. Auch stechende Kopfschmerzen können auf einen Hitzeschlag hinweisen. Das Auftreten dieser Symptome ist als absoluter medizinischer Notfall zu behandeln. In solchen Fällen sollte über einen Notruf medizinische Versorgung angefordert werden. (jr)

www.klima-mensch-gesundheit.de

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