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07.04.2022 | News Hebammen | Nachrichten

Daten aus Norwegen, Schweden und Kanada

Sicherheit der Coronaimpfung für Schwangere bestätigt

verfasst von: Dr. Beate Schumacher

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Die Analyse von mehr als 250.000 Schwangerschaften ergibt keine Hinweise darauf, dass die Coronaimpfung, wie sie von der STIKO empfohlen wird, für Mutter oder Kind mit einem erhöhten Risiko verbunden sein könnte.

Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.

Eine SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft gefährdet Mutter und Kind: Schwere Krankheitsverläufe sind häufiger als außerhalb einer Schwangerschaft, außerdem kommt es vermehrt zu Frühgeburten. Die STIKO empfiehlt daher, ungeimpfte Schwangere ab dem zweiten Trimenon mit der mRNA-Vakzine Comirnaty gegen SARS-CoV-2 zu impfen. In den Zulassungsstudien für COVID-Impfstoffe waren Frauen mit bekannter Schwangerschaft zwar ausgeschlossen, aber retrospektiv erhobene Daten u. a. aus Israel und den USA haben bislang keine Hinweise auf Sicherheitsrisiken ergeben. Trotzdem scheint es unter Schwangeren nach wie vor eine große Impfscheu zu geben. Insofern sind es zwei wichtige Studien, die jetzt zeitgleich in JAMA veröffentlicht wurden: Die Registeranalysen aus Norwegen und Schweden bzw. aus Kanada sind die bisher größten zum Thema und sie zeigen unisono, dass Impfungen mit mRNA-Impfstoffen im zweiten oder dritten Trimenon keine nachteiligen Auswirkungen auf den Ausgang der Schwangerschaft haben.

Studie 1: In der norwegisch-schwedischen Studie wurden 157.521 Einlingsgeburten nach der 22. SSW zwischen Januar 2021 und Januar 2022 retrospektiv ausgewertet (Magnus MC et al. JAMA 2022; https://doi.org/10.1001/jama.2022.3271). 20.916 Frauen (18%) waren während der Schwangerschaft geimpft worden, fast alle mit Comirnaty oder Spikevax (71,6% bzw. 26,6% aller Schwangeren), nur wenige mit Vaxzevria, und dies meistens im zweiten oder dritten Trimenon (45,6% bzw. 50,4%). Positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden nach der Impfung 3,4% der Frauen, unter den 82.493 ungeimpften Schwangeren waren es 8,5%. Im Hinblick auf den Ausgang der Schwangerschaft unterschieden sich die beiden Gruppen in keinem der untersuchten Endpunkte: Die Raten von Früh- und Totgeburten, von SGA-Kindern (Small for Gestational Age) und Kindern mit 5-Minuten-Apgar-Score < 7 sowie von Aufnahmen in die Neonatologie lagen jeweils im gleichen Bereich, auch nach Adjustierung von Risikofaktoren.

Studie 2: Hier wurden alle Geburten in Ontario zwischen Dezember 2020 und September 2021 analysiert (Fell DB et al. JAMA 2022; https://doi.org/10.1001/jama.2022.4255). 22.660 Mütter waren während und 44.815 nach der Schwangerschaft geimpft worden; 30.115 blieben ungeimpft. Auch hier war die Impfung von Schwangeren überwiegend mit Comirnaty und im dritten Trimenon erfolgt. Untersucht wurde der Zusammenhang der Impfung mit postpartalen Blutungen, Chorioamnionitis, Sectio, Aufnahme in die Neonatologie und niedrigem Apgar-Score. Keine dieser Komplikationen traten bei Impfung in der Schwangerschaft häufiger auf als bei späterer oder fehlender Impfung. Im Gegenteil hatten Kinder von in der Schwangerschaft geimpften Frauen sogar ein geringeres Risiko für einen niedrigen Apgar-Score (relatives Risiko –16%) und eine Intensivaufnahme (–15%) als Kinder von später geimpften Frauen. Verglichen mit den gar nicht geimpften Müttern kam es seltener zu Schnittentbindungen (–9%) und ebenfalls seltener zu Aufnahmen in die Neonatologie (–8%). Um die Frauen aus den verschiedenen Gruppen vergleichen zu können, war für jede die Wahrscheinlichkeit einer Impfung berücksichtigt worden (Propensity Score Weighting).

Ausreichende Daten nur zu mRNA-Impfstoffen

„Die Ergebnisse der beiden Studien sind extrem beruhigend und sie stimmen überein mit den Daten von mehr als 40.000 Geburten in den USA und fast 25.000 Geburten in Israel“, heißt es in einem Begleitkommentar (Kharbanda EO, Vazquez-Benitez G. JAMA 2022; https://doi.org/10.1001/jama.2022.2459). Die Autorinnen loben die sorgfältige Methodik beider Studien zur Vermeidung von statistischen Verzerrungen. Sie betonen allerdings, dass die Unbedenklichkeit vor allem für mRNA-Vakzinen und die Impfung im zweiten oder dritten Trimenon festgestellt wurde.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Wie sicher ist die Impfung mit Corona-Vakzinen in der Schwangerschaft?

Antwort: In zwei Registeranalysen von 250.000 Schwangerschaften, davon über 40.000 mit COVID-Impfung, ergaben sich keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für peripartale Komplikationen.

Einschränkung: Meistens mRNA-Impfstoffe verwendet, Impfung im zweiten oder dritten Trimenon.

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Literatur

Magnus MC et al. Association of SARS-CoV-2 Vaccination During Pregnancy With Pregnancy Outcomes. JAMA 2022; https://doi.org/10.1001/jama.2022.3271

Fell DB et al. Association of COVID-19 Vaccination in Pregnancy With Adverse Peripartum Outcomes. JAMA 2022; https://doi.org/10.1001/jama.2022.4255