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30.05.2022 | News Hebammen | Nachrichten

Studie zu Schwangerschaft und COVID-19: Kein erhöhtes Risiko durch künstliche Befruchtung

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Schwangere erkranken im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen häufiger schwer an COVID-19. Auch das Risiko für Komplikationen bei Neugeborenen erhöht sich. Die Art der Empfängnis spielt dabei aber offenbar keine Rolle. Das zeigt eine Untersuchung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter Beteiligung des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH).

© Karin Kaiser / MHHProfessorin Dr. Frauke von Versen-Höynck (links) und Dr. Yvonne Ziert haben die Risiken für schwere COVID-19-Verläufe für Schwangere bei unterschiedlicher Empfängnis ausgewertet. © Karin Kaiser / MHH

Infizieren sich Schwangere mit dem Corona-Virus, erkranken sie im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen häufiger schwer an COVID-19. Werdende Mütter müssen daher mit höherer Wahrscheinlichkeit im Krankenhaus intensivmedizinisch behandelt werden. Auch das Risiko für Früh- und Totgeburten sowie für Komplikationen bei den Neugeborenen, die infolgedessen auf einer neonatologischen Intensivstation betreut werden müssen, erhöht sich. Ob die Art der Empfängnis einen Einfluss auf mögliche Komplikationen hat, darüber herrschte bisher Unklarheit: „Seit Beginn der Pandemie sehen wir eine große Verunsicherung bei Frauen, die auf die Hilfe der Reproduktionsmedizin angewiesen sind, um schwanger zu werden“, so Professorin von Versen-Höynck, Leiterin der Arbeitsgruppe Reproduktionsmedizin und Molekulare Perinatologie an der MHH-Frauenklinik.

CRONOS-Register als Datenbasis

Eine Auswertung von Daten soll Unklarheiten beseitigen. Für die Studie haben die Forschenden Schwangerschaftsverläufe von 1.485 SARS‑CoV‑2‑positiven werdenden Müttern aus rund 100 deutschen Geburtskliniken deutschlandweit verglichen. Die Daten stammen aus dem CRONOS-Register zur Bewertung des Risikos einer Corona-Infektion für Schwangere und deren Neugeborene. Beobachtet wurden dabei in der Klinik positiv getestete Patientinnen, die während ihrer Schwangerschaft vorstellig wurden.

Art der Empfängnis ist kein Risikofaktor

Das Ergebnis: Die Art der Empfängnis – ob auf natürlichem Wege oder mit medizinischer Unterstützung – spielt offenbar keine Rolle. Zwar ist das Risiko für geburtshilfliche und neonatale Komplikationen bei Schwangerschaften nach medizinisch unterstützter Empfängnis höher, ursächlich dafür seien jedoch Vorerkrankungen wie Diabetes, Adipositas und Bluthochdruck, ein höheres Alter der Schwangeren oder Mehrlingsschwangerschaften, wie sie vor allem bei dieser Gruppe von werdenden Müttern zu finden sind.

Einfluss der Impfung noch unklar

Als nächstes möchte sich das Forschungsteam mit dem Einfluss von Impfungen beschäftigen. „Die Daten stammen noch aus der ersten Pandemiephase, als es noch keine Impfempfehlung für Schwangere gab“, erklärt Versen-Höynck. Im CRONOS-Register befinden sich aber mittlerweile schon die Daten von mehr als 1.000 geimpften werdenden Müttern. Es sei zu erwarten, dass die Prognosen für diese Frauen weitaus günstiger ausfallen. Schon jetzt steht jedoch fest: Für die Kinderwunschkliniken kann auch in Pandemiezeiten Entwarnung gegeben werden.

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