Schottland hat den kostenlosen Zugang zu Menstruationsartikeln gesetzlich verankert. Diese müssen in Bildungseinrichtungen und städtischen Einrichtungen künftig kostenfrei zur Verfügung stehen.
Mit dem Inkrafttreten des „Period Products Act“ am 15.08.2022 wurden Gemeinden und Bildungseinrichtungen in Schottland gesetzlich verpflichtet, Periodenprodukte kostenlos zur Verfügung zu stellen. Seit 2017 hat die schottische Regierung mehr als 27 Millionen Pfund investiert, um den Zugang in einer Reihe von öffentlichen Einrichtungen zu finanzieren. Das neue Gesetz soll diesen Fortschritt festigen.
„Der Zugang zu kostenlosen Periodenprodukten ist von grundlegender Bedeutung für Gleichheit und Würde und beseitigt die finanziellen Zugangsbarrieren. In einer Zeit, in der die Menschen aufgrund der Lebenshaltungskostenkrise schwierige Entscheidungen treffen müssen, ist dies wichtiger denn je“, kommentiert Sozialministerin Shona Robinson den Beschluss.
Periodenprodukte per App finden
Die nächstgelegene Sammelstelle kann über die mobile App PickupMyPeriod gefunden werden, die Anfang des Jahres vom Sozialunternehmen Hey Girls mit Unterstützung der schottischen Regierung eingeführt wurde. Man sei auf dem besten Weg, mehr als 1.000 Standorte zu schaffen, an denen die Nutzer*innen der App kostenlose Periodenprodukte erhalten können. Celia Hodson, Gründerin von Hey Girls, lobt den fortschrittlichen Weg der schottischen Regierung: „Der Period Product Act zeigt, dass Schottland eine Vorreiterrolle einnimmt, indem es anerkennt, dass Periodenprodukte kein Luxus sind und für alle frei zugänglich sein sollten.“
Düsseldorf zieht nach
Einen Tag nachdem das Gesetz in Schottland in Kraft getreten ist, beschloss der Schulausschuss in Düsseldorf, dass Schulen künftig ein Angebot für kostenfreie Periodenprodukte erhalten. Dafür sollen Finanzmittel zur Beschaffung der Artikel sowie Ausgabeautomaten bereitgestellt werden. Der Entscheidung vorausgegangen war eine Pilotphase an 13 Schulen. Angesichts positiver Erfahrungen stimmten rund 70% der beteiligten Einrichtungen für eine Übernahme des Konzeptes für den Regelbetrieb.
Kostenfreier Zugang in ganz Deutschland gefordert
Periodenarmut – also der Umstand, dass sich Menstruierende keine geeigneten Periodenprodukte leisten können – ist ein weit verbreitetes Problem. Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Betroffene. Der schottische Ansatz stößt deshalb auch hierzulande auf positive Resonanz. Eine Petition des Social Period e.V. fordert eine kostenfreie Verfügbarkeit der Produkte in öffentlichen Einrichtungen für ganz Deutschland. Der Verein setzt sich seit 2019 für einen einfacheren Zugang zu Menstruationsprodukten für obdach- und wohnungslose Menschen ein. (jr)