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09.01.2023 | News Hebammen | Online-Artikel

Plötzlicher Kindstod wird immer seltener

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Mit Hilfe umfangreicher Aufklärungskampagnen ist es gelungen, die Häufigkeit des plötzlichen Säuglingstodes in Deutschland um 93% zu senken, berichtete die Stiftung Kindergesundheit im Dezember.

Ein Baby über Nacht zu verlieren ist der Alptraum junger Eltern. Und doch geschieht es immer wieder, auf der ganzen Welt und auch in Deutschland. Der Krippentod oder plötzlicher Kindstod (sudden infant death syndrome = SIDS) steht hierzulande und in anderen Industriestaaten an der Spitze der Todesursachen bei der – insgesamt sehr niedrigen – Säuglingssterblichkeit.

Wissen rettet Kinderleben

Aber es gibt eine gute Nachricht, vermeldet die Stiftung Kindergesundheit: Durch die Aufklärungsarbeit von Kinder- und Jugendärzt*innen, Hebammen und Geburtsmediziner*innen, Elternorganisationen und Medien sei die Häufigkeit des plötzliches Säuglingstodes in Deutschland um 93% gesunken. Während im Jahr 1991 noch 1.285 Säuglinge unerwartet verstarben, seien im Jahr 2020 nur noch 84 Babys dem tödlichen Ereignis zum Opfer gefallen. „Das Besondere daran ist: Die radikale Wende ereignete sich ganz ohne neue Medikamente oder medizinischen Eingriffe – sie geschah allein durch die intensive Aufklärung der Familien über das richtige Verhalten und über die notwendigen Vorbeugemaßnahmen!“, berichtet Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Das bedeutet: In den letzten 30 Jahren verdanken mehrere tausend Kinder in Deutschland den wirksamen Kampagnen zur Prävention von SIDS ihr Leben“.

Fatales Zusammentreffen mehrerer Faktoren

Über die Ursachen des plötzlichen Kindstods sind im Laufe von Jahrzehnten viele Theorien aufgestellt und wieder verworfen wurden. Bisher gehen Fachleute davon aus, dass mehrere innere und äußere Faktoren zugrunde liegen können, wenn ein Baby an SIDS stirbt. Dazu gehören:

  • Gefährdung des Kindes aufgrund einer angeborenen Veranlagung
  • Vorliegen einer kritischen Entwicklungsphase, zum Beispiel die Reifungsprozesse von Herz und Lunge zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat
  • Äußere Stressfaktoren

Während die ersten beiden Faktoren nicht beeinflusst werden können, steht mittlerweile fest, dass sich das Risiko des unerklärlichen nächtlichen Todes allein durch die Berücksichtigung weniger Empfehlungen mit großer Wahrscheinlichkeit vermindern lässt.

Gefährliche Bauchlage

Die wichtigste Regel zur Verhinderung des plötzlichen Säuglingstods lautet dabei, die Bauchlage des Babys kompromisslos zu vermeiden, unterstreicht die Stiftung Kindergesundheit. Darüber hinaus verweist die Stiftung auf kürzlich aktualisierte Empfehlungen der Akademie US-amerikanischer Kinderärzt*innen (AAP) zum Schlaf von Säuglingen:

  • Babys sollten nur auf dem Rücken schlafen. Von der Seitenlage wird ebenso abgeraten wie vom Schlafen in der Bauchlage, wie es in früheren Jahren propagiert wurde.
  • Zum Schlafen eignen sich nur Unterlagen mit einer festen, flachen Oberfläche ohne Neigung. Die Gitterbetten oder Stubenwagen sollten frei sein von weichen Gegenständen wie Kissen, kissenähnlichen Spielzeugen, Steppdecken, Bettdecken, Matratzenauflagen, pelzähnlichen Materialien und losen Bettwaren, um das Risiko von SIDS, Ersticken, Einklemmen/Einwickeln und Strangulieren zu verringern. In Autositzen, Kinderwagen, Babyschalen und Babytragetüchern sollten Babys nur unter Aufsicht schlafen.
  • Auch eng gewickelte („gepuckte“) Säuglinge sollten aufgrund des in der Bauchlage hohen Risikos nur in Rückenlage schlafen.
  • Stillen, vor allem in den ersten Lebensmonaten, verringert das Risiko schlafbezogener Todesfälle. Das Kind sollte allerdings nach dem Stillen wieder in sein Bettchen gelegt werden.
  • Schnuller zum Schlafengehen reduzieren ebenfalls das SIDS-Risiko.
  • Eine Überwärmung sollte vermieden werden.
  • Mütter sollten während der Schwangerschaft und nach der Geburt das Rauchen, Alkohol, Opioide, Marihuana und illegale Drogen meiden.
  • Babys sollten in den ersten sechs Monaten im Zimmer der Eltern schlafen, in der Nähe des elterlichen Bettes, aber im eigenen Bettchen bzw. auf einer separaten Liegefläche. Couch, Sofa oder Sessel sind für Säuglinge zum Schlafen ungeeignet.

In einem Punkt sind sich Expert*innen einig: Impfungen sind nachweislich kein Risiko für den plötzlichen Säuglingstod. „Im Gegenteil“, unterstreicht Prof. Koletzko mit Nachdruck: „Durch Impfungen und auch durch Stillen wird das SIDS-Risiko für das Baby deutlich vermindert“.

kindergesundheit.de

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