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02.10.2024 | News Hebammen | Nachrichten

Erhebung aus den USA

Immer mehr Väter über 50

verfasst von: Dr. Dagmar Kraus

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Die Zahl der Männer, die im fortgeschrittenen Lebensalter Vater werden, steigt. Zwischen 2011 und 2022 sind allein in den USA 500.000 Kinder zur Welt gekommen, deren Väter das 50. Lebensjahr bereits überschritten hatten. Für den Nachwuchs ist dieser Trend nicht nur von Vorteil.

Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.

Sozioökonomische und demografische Entwicklungen haben dazu geführt, dass mit der Familienplanung zunehmend später begonnen wird. Während im Jahr 2011 US-amerikanische Männer bei Geburt ihres Kindes im Schnitt 30 Jahre alt waren, lag das Durchschnittsalter 2022 bereits zwei Jahre höher. Zudem entscheiden sich offenbar zunehmend mehr Männer auch noch in einem deutlich fortgeschrittenen Lebensalter für ein Kind. Gemäß Daten einer retrospektiven Querschnittsstudie ist in den USA der Anteil der über 50-jährigen Väter von 1,1% im Jahr 2011 auf 1,3% in 2022 gestiegen.

In absoluten Zahlen: Von den rund 46.200.000 Kindern, die zwischen 2011 und 2022 in den USA zur Welt gekommen sind, hatten 480.000 Jungen und Mädchen Väter, die zum Zeitpunkt der Geburt bereits über 50 Jahre alt waren. Im Vergleich zu den Vätern unter 50 waren in der Gruppe der über 50-Jährigen anteilsmäßig mehr Asiaten, mehr Schwarze und mehr Pazifikinsulaner vertreten, aber weniger Hispanics. Insgesamt stellten sich 50-plus-Väter im Vergleich zu jüngeren Vätern als sehr diverse Gruppe dar, sowohl hinsichtlich des Bildungsniveaus als auch der ethnischen Zugehörigkeit.

Die Ergebnisse basieren auf der Auswertung aller im National Statistics System gespeicherten Geburtsurkunden mit detaillierten soziodemografischen und perinatalen Informationen.

Höheres Frühgeburtsrisiko, geringeres Geburtsgewicht

Je älter die Männer waren, desto häufiger wurden die Kinder mit Hilfe reproduktionsmedizinscher Maßnahmen gezeugt; gegenüber den 30- bis 39-jährigen Vätern griff die Gruppe der 50- bis 59-Jährigen gut doppelt so häufig auf ART zurück (adjusted Odds Ratio 2,23). Das Alter der Mutter hatten die Forschenden dabei ebenso berücksichtigt wie andere sozioökonomische und perinatale Faktoren. Ältere Väter hatten häufiger mit Frauen Kinder, die bis dato noch keinen Nachwuchs hatten. Außerdem war mit dem Alter ein moderat höheres Risiko für Frühgeburtlichkeit und zu geringem Geburtsgewicht assoziiert. Im Vergleich zu den 30- bis 39-Jährigen legte es bei den 50- bis 59-Jährigen um 16% bzw. 14% zu. Kein Unterschied fand sich hinsichtlich des Geschlechterverhältnisses der Neugeborenen.

Es bleiben viele offene Fragen

Die Analyse bestätige den aktuellen Trend und hebe hervor, wie komplex die Folgen einer späten Vaterschaft sind, so die Experten aus den USA. Sie fordern intensive Forschung zu Vor- und Nachteilen einer späten Vaterschaft sowie eine umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit. Dieser Ansicht sind auch die Urologen Larry I. Lipshulz und Blair T. Stocks vom Baylor College of Medicine in Houston. Die Studie von Ha et al. habe eine Menge offener Fragen aufgeworfen, die zwingend beantwortet werden müssten.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Welche soziodemografischen Besonderheiten zeichnet die Gruppe der 50-plus-Väter aus und wie steht es um das perinatale Outcome?

Antwort: Gemäß einer aktuellen Querschnittstudie hatten von rund 46.200.000 Kindern, die zwischen 2011 und 2022 in den USA zur Welt gekommen sind, 480.000 Jungen und Mädchen ältere Väter (≥ 50 Jahre). Der Anteil der über 50-jährigen Väter war von 1,1% im Jahr 2011 auf 1,3% 2022 gestiegen. Im Alter wurde häufiger auf reproduktionsmedizinische Maßnahmen zurückgegriffen; zudem stieg das Risiko für Frühgeburtlichkeit und für ein zu geringes Geburtsgewicht.

Bedeutung: Immer mehr Männer über 50 entscheiden sich, Vater zu werden. Die Folgen einer späten Vaterschaft sind bislang allerdings nicht eingehend erforscht.

Einschränkung: Das Studiendesign birgt ein gewisses Biasrisiko, bezüglich mütterlicher, perinataler und soziodemografischer Faktoren.

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