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17.09.2024 | News Hebammen | Nachrichten

Welttag der Patientensicherheit 2024

DHV fordert passgenaue Versorgung in der Geburtshilfe

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Sichere Diagnose – Richtige Behandlung. Das ist das Motto des diesjährigen Welttages der Patientensicherheit. Laut dem Deutschen Hebammenverband ist die Geburtshilfe hierzulande jedoch noch weit von diesem Ziel entfernt und fordert deshalb eine passgenaue geburtshilfliche Versorgung der Familien.

Anlässlich des Welttages der Patientensicherheit am 17. September meldete sich Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV), mit einem Statement zu Wort: „Der DHV unterstützt mit großem Nachdruck das Motto des diesjährigen Welttags der Patientensicherheit ‚Sichere Diagnose – Richtige Behandlung‘. Denn bei der Geburtshilfe sowie bei der Betreuung in Schwangerschaft und Wochenbett ist Deutschland von diesem Ziel nach wie vor weit entfernt.“ Zu oft sei diese wichtige Lebensphase von Über-, Unter- und Fehlversorgung der Schwangeren und ihrer Familien geprägt. „Wir müssen endlich weg vom ‚Viel-hilft-viel‘, von Risiko-Fokussierung und von der primären Finanzierung von Interventionen. Stattdessen müssen wir die Bedürfnisse von Frauen und Familien in den Mittelpunkt stellen und ihnen eine passgenaue Betreuung zukommen lassen “, so Geppert-Orthofer.

Evidenzbasierte und bedarfsorientierte Versorgung gefordert

Die Realität sehe jedoch anders aus. So erklärt die Präsidentin weiter, dass auch gesunde Frauen bereits in der Schwangerschaft – häufig nicht evidenzbasiert – zu viele Untersuchungen bekämen. Über 80 % der Frauen werde eine risikobehaftete Schwangerschaft diagnostiziert. Oft führten in den Kliniken außerdem falsch gesetzte wirtschaftliche Anreize zu frühen Eingriffen in den natürlichen Geburtsverlauf. Dadurch würden Interventionskaskaden bis hin zu medizinisch nicht notwendigen Kaiserschnitten in Gang gesetzt. In der Summe führe diese Art der Versorgung zu erheblichen physischen und psychischen Langzeitfolgen für Mutter und Kind. Dies sei weder ein verantwortungsvoller Einsatz von Ressourcen noch die richtige und passende Behandlung, mahnte Geppert-Orthofer. Ihr eindringlicher Appell lautet daher: „Wir brauchen in Deutschland eine Geburtshilfe, die sich zuallererst am Bedarf der Frauen und Familien im Sinne einer passgenauen, evidenzbasierten Versorgung ausrichtet. Dafür sollten die Expertise und Kompetenzen aller beteiligten Berufsgruppen unvoreingenommen voll ausgeschöpft werden.“

Hebammenverband.de


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