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11.07.2022 | News Hebammen | Nachrichten

Sonografie des Fetus

BMI der Mutter ohne Einfluss auf geschätztes Geburtsgewicht

verfasst von: Robert Bublak

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Für die Geburtsplanung ist es wichtig, das voraussichtliche Gewicht des Kindes möglichst akkurat zu schätzen. Fraglich ist, ob und wie der mütterliche Body-Mass-Index die Genauigkeit der Schätzung beeinflusst. US-Mediziner haben nachgesehen.

Die sonografiegestützte Bestimmung des fetalen Gewichts im dritten Trimenon ist ein repräsentatives Schätzmaß für das spätere Gewicht des Neugeborenen und dient als Prädiktor für die neonatale Morbidität und Mortalität. Zudem sind daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die für die Planung des Geburtstermins und die Art der Entbindung bedeutsam sind.

Dazu, welchen Einfluss etwaiges Übergewicht der Mutter auf die Genauigkeit des gemessenen Fetalgewichts und damit auf die Schätzung des Geburtsgewichts hat, liegen nur begrenzt Daten vor. Juliana Gevaerd Martins von der Eastern Virginia Medical School in Norfolk hat zusammen mit ihrem Team 100 Schwangere mit Einlingsschwangerschaften ab der 34. Schwangerschaftswoche in eine Studie einbezogen, sie nach BMI-Kategorien eingeteilt und verglichen, wie sich das sonografisch geschätzte fetale Gewicht mit dem Geburtsgewicht vertrug. 17 Frauen hatten einen normalen BMI (18,5–24,9), 27 waren übergewichtig (BMI 25,0–29,9), 29 adipös (BMI 30,0–39,9) und 27 hatten eine Adipositas permagna (BMI ≥ 40,0).

Das per Ultraschall bestimmte Fetalgewicht schwankte zwischen durchschnittlich 2774 g in der niedrigsten und 3112 g in der höchsten BMI-Kategorie. Das Geburtsgewicht reichte von 3230 g bis 3504 g. Um beurteilen zu können, welchen Grad der Genauigkeit die einzelnen Messungen besaßen, wurden Z-Scores bestimmt, in denen sich der Unterschied zum Mittelwert mit Bezug auf die Standardabweichung ausdrückt. Diese Scores lagen im Mittel bei –0,17 für die sonografische Messung und –0,25 für das Gewicht bei Geburt. Errechnet wurden nun die Z-Score-Differenzen zwischen den fetalen Messungen und dem späteren tatsächlichen Geburtsgewicht, sie lagen für die einzelnen BMI-Kategorien im Mittel zwischen 0,07 und 0,14 ohne statistisch bedeutsame Unterschiede zwischen den BMI-Gruppen.

Die sonografischen Schätzungen des Fetalgewichts variierten demnach nicht stärker als das spätere Geburtsgewicht, und zwar unabhängig vom BMI der Mütter. Oder in den Worten der Forschergruppe um Gevaerd Martins: „Wenn geübte Untersucher zu Werke gehen, ergibt die sonografische Schätzung des fetalen Gewichts im dritten Trimenon im Vergleich zum späteren Geburtsgewicht genaue Werte über steigende BMI-Werte hinweg.“

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Literatur

Gevaerd Martins J et al. Impact of maternal body mass index on the accuracy of third trimester sonographic estimation of fetal weight. Arch Gynecol Obstet 2022; https://doi.org/10.1007/s00404-022-06495-3