Der renommierte Pflegewissenschaftler Klaus Wingenfeld ist im Alter von 64 Jahren verstorben. Mit seiner Arbeit prägte er zahlreiche Konzepte in der Langzeitpflege und war Wegbereiter des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs.
Prof. Dr. Klaus Wingenfeld hat mit seiner jahrzehntelangen Arbeit die deutsche Pflegewissenschaft maßgeblich geprägt.
Die Pflegewissenschaft trauert um Prof. Dr. Klaus Wingenfeld. Er verstarb am 26. November im Alter von 64 Jahren nach schwerer Krankheit, wie die Universität Bielefeld mitteilt.
Wingenfeld war seit dessen Gründung im Jahr 1995 fast 30 Jahre am Institut für Pflegewissenschaft (IPW) der Universität Bielefeld tätig – zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als wissenschaftlicher Geschäftsführer.
Mit seiner Arbeit hat der Sozial- und Pflegewissenschaftler die Rahmenbedingungen für die Pflegebegutachtung sowie die Qualitätsprüfungen in der Langzeitpflege maßgeblich mitgestaltet. Auch der am Grad der Selbständigkeit ausgerichtete Pflegebedürftigkeitsbegriff, der 2017 gesetzlich verankert wurde, trägt die Handschrift von Wingenfeld. Die Verfahren zur Qualitätsprüfung und -darstellung wurden von ihm weiterentwickelt.
Fast 30 Jahre Einsatz für die Weiterentwicklung der Pflege
Wegbegleiter*innen wie die ehemalige IPW-Direktorin Doris Schaeffer, Sabine Bartholomeyczik von der Gesellschaft zur Förderung der Pflegewissenschaft NRW sowie der wissenschaftliche Leiter des DNQP, Andreas Büscher, würdigten zusammen mit den Mitarbeiter*innen des IPW Wingenfelds Verdienste. Der „unermüdliche, engagierte und leidenschaftliche Pflegewissenschaftler“ habe sich in seiner Arbeit am IPW fast 30 Jahre für die Professionalisierung und Weiterentwicklung der Pflege eingesetzt.
Untrennbar mit ihm verbunden seien die konzeptionellen Überlegungen zur stationären Langzeitpflege. Ohne den Beitrag von Klaus Wingenfeld wäre der Pflegebedürftigkeitsbegriff nicht so ausgefallen, wie er seit 2017 im Gesetz steht, heißt es. Aber auch die Pflege von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die Situation pflegebedürftiger Kinder oder die Bewältigung von Übergängen im Verlauf der Versorgung waren Teil des Themenspektrums, dem er sich widmete.
Wingenfelds Wirken an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik sei dafür verantwortlich, dass pflegewissenschaftliche Grundlagen Eingang in Gesetze und Verordnungen zur pflegerischen Versorgung fanden. Dabei sei ihm stets wichtig gewesen, mit seiner Forschung zur Verbesserung der Pflege beizutragen. (ne)