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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

79. Mucorales

verfasst von : Grit Walther, Oliver Kurzai

Erschienen in: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Die Ordnung Mucorales enthält zahlreiche humanpathogene Pilze, die sich genetisch und in ihrem sexuellen Fortpflanzungsmechanismus stark von anderen Schimmelpilzen (Asco-, Basidiomyzeten) unterscheiden. Allen Mucorales ist gemein, dass sie rasch wachsen und dabei typische, nicht oder wenig septierte Hyphen bilden. Charakteristisch ist die Ausbildung von Zygosporen, dickwandigen, pigmentierten Zygoten (befruchteten Keimzellen bei der sexuellen Vermehrung), die durch Verschmelzung von 2 Hyphenenden und anschließende Fusion der Zellkerne entstehen. Die Zygosporenbildung als zentrales Kriterium der taxonomischen Eingruppierung wird im klinisch-mykologischen Labor nie beobachtet, sie lässt sich nur unter besonderen Kulturbedingungen induzieren. Namen wie „Zygomyzeten“ für diese Pilzgruppe oder „Zygomykose“ für die assoziierten Krankheitsbilder sind medizinisch obsolet. Taxonomisch korrekt sind die Begriffe „Mucorales“ und „Mukormykose“. Mucorales kommen ubiquitär in der Umwelt vor – insbesondere in feuchtem, verrottendem Material. Sie werden oft auf verdorbenen Lebensmitteln („Schimmel“) gefunden. Einige Arten werden in Asien bei der Lebensmittelfermentation eingesetzt. Humanmedizinisch am bedeutsamsten sind die Gattungen Rhizopus, Lichtheimia und Mucor. Voraussetzung für die Invasivität ist eine ausreichende Thermotoleranz, die ein Wachstum bei 37 °C ermöglicht.
Metadaten
Titel
Mucorales
verfasst von
Grit Walther
Oliver Kurzai
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61385-6_79