Rehabilitation (Stuttg) 2008; 47(2): 109-111
DOI: 10.1055/s-2008-1042443
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rechtliche Aspekte einer „Patientenorientierung” in der Rehabilitation

Legal Aspects of “Patient Orientation” in RehabilitationF. Welti 1
  • 1Fachbereich Gesundheit, management, Pflege, Hochschule Neubrandenburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Das Sozialrecht und insbesondere das SGB IX verfolgen das Ziel der Selbstbestimmung und gleichberechtigten Teilhabe behinderter Menschen. Vor diesem Hintergrund ist kritisch zu betrachten, ob die behinderten Menschen in der Rolle von Patienten gesehen werden sollten. Das Verwaltungsverfahren ist am individuellen Bedarf zu orientieren. Wunsch- und Wahlrechte in Bezug auf die Begutachtung, auf Dienste und Einrichtungen und die Gestaltung der Leistungen sind zu beachten. Auch die Leistungserbringer sind verpflichtet, Selbstbestimmung zu achten und zu ermöglichen. Auf der institutionellen Ebene sind die Verbände behinderter Menschen an der Konkretisierung der Leistungen, der Planung der Infrastruktur und der Beratung der behinderten Menschen zu beteiligen. In der Praxis bedarf das SGB IX noch der konsequenten Umsetzung.

Abstract

Social Security Law und especially Book Nine of the Social Security Code, SGB 9 follow the guideline of self-determination and equal participation of disabled people. With this background it has to be criticized to regard disabled people as patients. Rehabilitation Administration has to be oriented on individual needs. The right to individual wishes and choice of assessment, services and institutions and of the benefits has to be respected. Also the services and institutions have to respect self-determination and to enable to exercise it. On an institutional level the organisations of disabled people have to participate in designing the benefits, the planning of the infrastructure and the counselling of people with disabilities. In practice, the SGB 9 still has to be implemented consequently.

Literatur

  • 1 Haines H. Die Umsetzung des SGB IX - erste Erfahrungen aus Sicht des Gesetzgebers.  Zeitschrift für Sozialreform. 2004;  404-412
  • 2 Neumann V. Selbstbestimmte Leistungsgestaltung im SGB IX.  Zeitschrift für Sozialrecht in Europa. 2003;  392-400
  • 3 Pitschas R. Integration behinderter Menschen als Teilhabekonzept.  Die Sozialgerichtsbarkeit. 2003;  65-76
  • 4 Schütte W. Selbstbestimmung, Sicherstellung und Leistungserbringung im Rehabilitationsrecht des SGB IX.  Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge. 2003;  416-421
  • 5 Welti F, Sulek C. Die individuelle Konkretisierung des sozialrechtlichen Anspruchs auf Rehabilitation.  Vierteljahresschrift für Sozialrecht. 2000;  453-472
  • 6 Welti F. Die individuelle Konkretisierung von Teilhabeleistungen und das Wunsch- und Wahlrecht behinderter Menschen.  Die Sozialgerichtsbarkeit. 2003;  379-390
  • 7 Welti F, Raspe H. Zur Feststellung von individuellem Bedarf an medizinischen Rehabilitationsleistungen nach dem SGB IX - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen.  Deutsche Rentenversicherung. 2004;  76-96
  • 8 Welti F. Behinderung und Rehabilitation im sozialen Rechtsstaat - Freiheit, Gleichheit und Teilhabe behinderter Menschen. Tübingen: Mohr Siebeck 2005

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Felix Welti

Hochschule Neubrandenburg

Fachbereich Gesundheit,

Management, Pflege

Brodaer Straße 2

17033 Neubrandenburg

Email: mail@felix-welti.de

    >