Sportverletz Sportschaden 1995; 9(3): 77-83
DOI: 10.1055/s-2007-993429
Leitthema

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verletzungen im Reitsport - Häufigkeit und Entstehungsursachen

Injuries in horseback riding - Incidence, frequency and causesF. J. Rathfelder, P. Klever, J. Nachtkamp, O. Paar
  • Unfallchirurgie der RWTH Aachen (Leiter: Univ.-Prof. Dr. O. Paar)
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Publication Date:
12 January 2008 (online)

Zusammenfassung:

In dieser Arbeit wurden insgesamt 78 Reitsportunfälle untersucht. Es konnte festgestellt werden, daß sich 76 % der Unfälle nicht während der aktiven Reitphase selbst, sondern in der Vor- und Nachbereitungszeit des Pferdes ereigneten. Kinder ohne Reiterfahrung waren die am häufigsten verletzten Personen. Betrachtet man die einzelnen Verletzungen, so ist in der Vor- und Nachbereitungszeit die untere Extremität mit 40 % am häufigsten betroffen, gefolgt von Schädel-Hirn-Traumen (18 %) und Handverletzungen (14 %). Während der aktiven Reitphase stehen die Schädel-Hirn-Traumen mit 34 % an erster Stelle, gefolgt von Thoraxtraumen und Wirbelsäulenverletzungen mit je 15 %. Die Häufigkeit der gesamten Reitsportunfälle verhält sich umgekehrt proportional zur Reitsporterfahrung. Der Verletzungsschweregrad der Unfälle steigt jedoch mit zunehmendem Leistungsniveau an. Betrachtet man die Untersuchungsergebnisse, so kann festgestellt werden, daß durch verbesserte Präventivmaßnahmen Unfälle während der Vor- und Nachbereitungszeit verhindert werden könnten, beziehungsweise die Verletzungsintensität im Bereich der unteren Extremität und des Kopfes verringert werden könnte.

Abstract

This article presents the examination of 78 accidents in horseback riding, referring to their origin and kind of injury. It was found that 76 % of all injuries did not occur during the active phase of riding, but in the time just before and right after it. Children without any experience in horseback riding were most susceptible to injuries. Referring to lesions occurring before and after the active phase, the longer extremity was predominantly involved (40 %); furthermore, the skull was injured in 18 % and the hand in 14 % of all lesions. During the active phase of horseback riding, skull injuries increased to 34 %. Thoracic and spinal lesions occurred in 15 % each. The frequency of all lesions shows a reversed proportional dependence on the amount of experience in this sport. Severity of the accidents increases significantly with increasing demand on performance. In consideration of these studies the thesis can be advanced that coordinated prevention directly before and after the active riding phase can decrease the frequency of all accidents and especially the involvement of the lower extremity and the skull.

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