Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(42): 2217-2220
DOI: 10.1055/s-2007-991633
Kommentar | Commentary
Prävention, Gesundheitsökonomie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention, Lebenserwartung und Ausgaben für Gesundheit - Generierung einer Hypothese, was Deutschland von Japan lernen kann

Prevention, life expectancy and health expenditure: can Germany learn from Japan?W. Böcking1 , G. Lenz1 , D. Trojanus1 , W. Kirch1
  • 1Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Fakultät Carl-Gustav Carus, Technische Universität Dresden
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Publication History

eingereicht: 14.5.2007

akzeptiert: 19.9.2007

Publication Date:
10 October 2007 (online)

Zusammenfassung

Deutschland ist eines der OECD-Länder mit den höchsten Pro-Kopf-Ausgaben im Gesundheitswesen, ohne jedoch bei der durchschnittlichen Lebenserwartung bei Geburt in 2002 ähnlich positiv abzuschneiden. Der Unterschied zu Japan ist besonders gravierend: Während Japaner eine durchschnittliche Lebenserwartung laut OECD-Studien von über 80 Jahren haben, liegt die der Deutschen deutlich darunter bei nahezu doppelt so hohen pro Kopf-Ausgaben.

In dieser Untersuchung wird am Beispiel des japanischen Gesundheitswesens der Frage nachgegangen, worin dieser Unterschied begründet ist und welche Erkenntnisse für Deutschland übertragbar sind. Hierzu wurde die Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung der beiden Länder gegenübergestellt in Relation zu den Gesundheitsausgaben pro Kopf. Diese Entwicklung wurde in Bezug gesetzt zu relevanten Ereignissen oder Veränderungen im Gesundheitswesen, um evtl. Strukturfaktoren identifizieren zu können.

Die Datenlage zeigt deutlich, dass die Lebenserwartung in Japan nicht immer oberhalb der Deutschlands lag, sondern in 40 Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, liegen aber möglicherweise auch darin begründet, dass in Japan bereits vor 40 Jahren mit den „Nutritional Guidelines for the Japanese People” eine dezidierte Präventionspolitik gestartet wurde. Aus den Entwicklungen und Erkenntnissen der Japaner lassen sich wichtige Faktoren ableiten, um insbesondere den Bereich der Primärprävention in Deutschland erfolgreich zu stärken und damit die Lebenserwartung positiv bei möglicherweise sogar langfristig sinkenden Gesundheitsausgaben pro Kopf beeinflussen zu können.

Summary

Germany is one of those OECD-countries with the highest per-capita-expenses in public healthcare, but is lagging behind in life-expectancy compared to other countries like Japan, where life expectancy is highest at comparatively low costs.

This article investigates reasons for this discrepancy in costs and outcome, and tries to form a hypothesis how this gap could be narrowed. One key finding was that Japan’s life expectancy had not always been higher, but increase continuously over the past 40 years. While reasons for this development are plenty-fold, one relevant factor could be the early introduction of the „Nutritional Guidelines for the Japanese People”, with which the Japanese Government started to implement a dedicated prevention policy. The positive developments in Japan provide an indication of how this can be achieved in other countries as well and to increase life expectancy without significantly increasing expenses.

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