Aktuelle Neurologie 2007; 34(7): 416-421
DOI: 10.1055/s-2007-971028
Qualitätsmanagement in der Neurologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Organisation der Notaufnahme an Krankenhäusern mit neurologischer Fachabteilung

Organisation of Emergency Services in German University and General Hospitals - Neurological AspectsC.-W.  Wallesch1 , R. W. C.  Janzen2 für die Kommission 1.03 „Qualitätssicherung/Anhaltszahlen” der DGN O.  Busse3 unter Mitarbeit von M.  Richter4
  • 1Universitätsklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Magdeburg
  • 2ehemals Neurologische Klinik, Krankenhaus Nordwest, Frankfurt a. M.
  • 3Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
  • 4Institut für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitationsforschung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Publication Date:
27 August 2007 (online)

Zusammenfassung

Mehr als ein Drittel aller stationären Krankenhauspatienten in Deutschland werden als Notfall aufgenommen. Bislang ist wenig bekannt, wie hoch der Anteil von Notaufnahmen in neurologischen Kliniken ist und wie die Abläufe für deren neurologische Versorgung organisiert sind. Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Neurologie seine Kommission „Qualitätssicherung/Anhaltszahlen” mit einer Erhebung zu Struktur und Organisation der Notaufnahme in Akutkrankenhäusern mit neurologischen Fachabteilungen im Jahr 2006 beauftragt. Die hier vorgestellte Auswertung bezieht sich auf insgesamt 240 neurologische Universitätskliniken und Abteilungen an allgemeinen Krankenhäusern, von denen fast die Hälfte an der Erhebung teilnahmen. Der Anteil der über die Notaufnahme aufgenommenen stationären neurologischen DRG-Fälle beträgt an Universitätskliniken im Median 50 % und an Allgemeinen Krankenhäusern 62 %. Etwa 10 % aller Notaufnahmen der Klinika wurden in der Neurologie aufgenommen. Die häufigsten neurologischen Notaufnahmediagnosen sind der Schlaganfall und der epileptische Anfall, deren Prognose kritisch von einer raschen Behandlungseinleitung abhängt. Die Mehrzahl der antwortenden Klinika verfügte 2006 über eine zentrale Notaufnahme. Die Erstversorgung eingelieferter Patienten erfolgte in den meisten Häusern durch eigenes ärztliches Personal der Notaufnahme, also Nichtneurologen. Die Notaufnahme ist für die neurologische Versorgung der Bevölkerung von großer Bedeutung. Der Krankenhausträger sollte daher sicherstellen, dass die Behandlung bestimmter neurologischer Notfallsituationen von Anfang an neurologisch geführt ist (z. B. Schlaganfall, Krampfanfall, Meningitiden/Enzephalitiden) oder unter maßgeblicher neurologischer Beteiligung abläuft (z. B. unklare Bewusstseinsstörung). Hierfür sind Algorithmen/Notaufnahmestandards zu implementieren, die Bindungswirkung entfalten.

Abstract

In Germany, more than one third of all hospital patients are emergency admissions. Little is known about the number of emergency admissions to departments of neurology and the organisation of their acute neurological care. The German Neurological Society and its commission on neurological quality management have conducted a survey on the structure and organisation of emergency facilities in German general hospitals with neurological departments in the year 2006. Of 240 neurological university and general hospital departments that were invited, almost half cooperated in the survey. About 50 % of neurological in-patients at university departments and 62 % in general hospitals were emergency admissions. One tenth of all hospital emergency admissions were admitted to neurological wards. The most common diagnoses of neurological emergency patients are stroke and seizures. In both conditions, the prognosis depends on rapid specific treatment. Almost all hospitals had implemented standard operating procedures for the admission of stroke patients. In most hospitals, emergency care was delivered by non-neurological medical personnel in a centralised emergency facility. The organisation of emergency hospital admissions is of great importance for the provision of neurological treatment in acute conditions. Hospital organisation must guarantee that that diagnosis and treatment of certain neurological emergencies are conducted by neurologists right from entry to the hospital (e. g., stroke, seizure, meningitis/encephalitis) and that neurological participation is secured in others (e. g., disorders of consciousness of unknown aetiology). Standard operating procedures have to be implemented and must be binding.

Literatur

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Prof. Dr. Claus-W. Wallesch

Universitätsklinik für Neurologie

Leipziger Straße 44

39120 Magdeburg

Email: wallesch@medizin.uni-magdeburg.de

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