Rofo 2005; 177 - VO_4034
DOI: 10.1055/s-2005-867785

Covered Stentimplantation nach iatrogener und traumatischer Gefäßverletzung

R Kickuth 1, S Schindera 1, J Triller 1
  • 1Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Schweiz

Ziele: Evaluation der Effektivität von covered Stents bei iatrogen und traumatisch bedingten Gefäßverletzungen. Methode: Zwischen 1998–2004 wurden in unserem Institut 25 Patienten (6 Frauen, 19 Männer; Alter: 34–87 Jahre) wegen schwerer iatrogener oder traumatischer Blutungen angiographisch untersucht und therapiert. Bei 24 Patienten fanden sich iatrogen bedingte Gefäßläsionen, 1 Patient wies eine traumatische Gefäßläsion auf. 7 Patienten waren hämodynamisch instabil, 18 stabil. Betroffene Lokalisationen waren: A. subclavia (n=2), Beckenstrombahn (n=10), femoropopliteale Strombahn (n=6), Unterschenkelstromgebiet (n=1); A. hepatica/A. gastroduodenalis (n=6). Folgende Kausalitäten waren bei den iatrogen bedingten Blutungen zu konstatieren: nach ZVK-Anlage (n=1), nach PTA der Becken-/Beingefäße (n=10), nach Y-Prothese (n=5), nach Whipple-OP bzw. OLT (n=6), nach HTP/Knie-TP (n=2). Implatiert wurden folgende covered Stents: Hemobahn, Symbiot, Jograft und Wavemaster (over-the-wire, monorail, selbstexpandierend-ballonmontiert). Nach Dokumentation einer schweren Blutung erfolgte in allen Fällen ein selektives bzw. superselektives Stentgrafting. Retrospektiv wurden anhand der Aktenlage das klinische Outcome sowie nachfolgende Komplikationen untersucht. Ergebnis: Angiographisch wurde als Blutungsursache eine Gefäßlazeration (n=18) und ein Aneursyma spurium (n=7) nachgewiesen. Die technische Erfolgsrate für die Implantation mittels covered Stents lag bei 100%. Die primäre Offenheit betrug nach 2 Jahren 100% für große Gefäße und 80% für kleine Gefäße. Bei allen Patienten kam es unmittelbar nach dem Eingriff zu einer deutlichen Besserung bzw. raschen Stabilisierung des Kreislaufs. Relevante Komplikationen traten nicht auf. Schlussfolgerung: Die selektive bzw. superselektive Implantation von covered Stents erlaubt insbesondere bei hämodynamisch instabilen Patienten die rasche, erfolgreiche und minimalinvasive Behandlung iatrogen und traumatisch bedingter, aktiven Blutungen.

Korrespondierender Autor: Kickuth R

Universität Inselspital Bern, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburgstrasse 20, Ch-3010, Bern, Schweiz

E-Mail: ralph.kickuth@insel.ch