intensiv 2005; 13(2): 63-65
DOI: 10.1055/s-2005-857925
Hygiene

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sind Verstorbene giftig?

Zum Risiko von Infektionskrankheiten durch ToteFranz Sitzmann1
  • 1Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 March 2005 (online)

Zusammenfassung

Traurige Aktualität erhielt das Thema durch das Erdbeben im Indischen Ozean und der von ihm ausgelösten Flutwelle zum Jahresende 2004. Wie nach jeder Katastrophe mit vielen Toten, insbesondere Erdbeben und Überflutungen, wurden in den Medien reflexartig Forderungen erhoben. Von staatlichen Stellen wurden sie vielfach befolgt, nämlich Tote so schnell wie möglich in Massengräbern zu bestatten. Selbstverständliche Erfordernisse, die Menschen in den Katastrophengebieten Südostasiens innerhalb kurzer Zeit mit sauberem Wasser, ausreichenden Lebensmitteln, Unterkünften, ärztlicher Hilfe und sanitären Einrichtungen zu versorgen, wurden mit der angeblich von Verstorbenen ausgehenden Seuchengefahr nie gekannten Ausmaßes verknüpft. Fachleute sprechen dabei allerdings von mythenhaften, verschwommenen, irrationalen Vorstellungen, die das Leid der Überlebenden noch weiter verstärkt.

Literatur

  • 1 Burgheim W. Qualifizierte Begleitung von Sterbenden und Trauernden: Medizinische, rechtliche, psycho-soziale und spirituelle Hilfestellungen (Loseblattsammlung). Merching; FORUM-Verlag 2002
  • 2 Koch S, Ossadnik M. Der verstorbene Patient. Kramer A et al Krankenhaus- und Praxishygiene München; Urban & Fischer 2001: 443
  • 3 Morgan O. Infectious disease risks from dead bodies following natural disasters.  Rev Panam Salud Publica/Pan Am J Public Health. 2004;  15 (5) 307-312
  • 4 Sitzmann F. Hygiene. Berlin; Springer 1999: 103
  • 5 Auszug aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Leichengift, Wikipedia, die freie Wissensdatenbank. 

Franz Sitzmann

Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke

Gerhard-Kienle-Weg 4

58313 Herdecke

Email: f.sitzmann@gemeinschaftskrankenhaus.de

    >