Gesundheitswesen 2002; 64(4): 203-206
DOI: 10.1055/s-2002-25203
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vor dem DRG-System - eine Portfolio-Analyse der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt[*]

Preparing for the G-DRG System: Portfolio Analysis of the Hospitals in Saxony-Anhalt, GermanyB.-P Robra, E. Swart
  • 1Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie (ISMHE), Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Publication Date:
19 April 2002 (online)

Zusammenfassung

Das DRG-System wird schrittweise zu einem gemeinsamen Basisfallwert für alle Krankenhäuser eines Bundeslandes führen. Das ist für Krankenhäuser, die in die DRG-Übergangsphase mit überdurchschnittlichen (d. h. abzusenkenden) krankenhausindividuellen Basisfallwerten hineingehen, eine bedenkliche Entwicklung. Daher wurden die von der AOK Sachsen-Anhalt im Jahr 2000 gezahlten Kosten für 308 495 Krankenhausfälle nach Krankenhäusern und Diagnosen gruppiert, als Abweichung vom bisherigen Landesdurchschnitt berechnet und zusammen mit den zugehörigen durchschnittlichen Verweildauern analysiert. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Krankenhäusern hinsichtlich der derzeit von den Krankenkassen als Abschlag auf das Budget gezahlten diagnosebezogenen Fallkosten wie hinsichtlich der realisierten Verweildauern, unabhängig davon, wie die stationären Fälle abgeschichtet werden. Das Universitätsklinikum Magdeburg z. B. weist unterdurchschnittlich kurze Verweildauern bei überdurchschnittlichem Preisniveau auf und hat dadurch weniger Rationalisierungspotenzial als andere Häuser. Bei Übergang von krankenhausspezifischen Basisfallwerten auf einen einheitlichen Basisfallwert werden Anpassungen erheblicher Größenordnung in kurzer Zeit notwendig werden.

Abstract

Diagnosis-Related Groups are scheduled for step-by-step introduction into the German hospital system. Initially DRG base rates will be specific to each hospital (i. e. in keeping with the present budget), but eventually (by 2007) a common base rate will be reached in each federal state. This development may have grave financial consequences for some hospitals where initial base rates are above average and hence likely to be reduced. Therefore, we grouped the remunerations paid by the AOK Saxony-Anhalt (i. e. the largest statutory health insurance company in this federal state) for a total of 308,495 hospital cases in fiscal year 2000 according to hospital and diagnoses, expressed them as a percentage difference from the average remuneration, and analysed them jointly with the average length of stay (LOS). We found considerable differences between hospitals in terms of the payments per case and the LOS, independent of the stratification of the cases. For example, Magdeburg University Clinical Centre registered hospitalisations that were short (below average) but expensive (well above average), hence there is less scope for further rationalization of the LOS in this hospital compared to others. Considerable adjustments will become necessary in due course when switching over from hospital-specific base rates to a common regional base rate.

1 * Überarbeitete Fassung eines Vortrags auf der Jahrestagung der DGSMP 2001 in Bielefeld.

Literatur

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1 * Überarbeitete Fassung eines Vortrags auf der Jahrestagung der DGSMP 2001 in Bielefeld.

Prof. Dr. med Bernt-Peter Robra, M.P.H

Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie (ISMHE), Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Leipziger Straße 44

39120 Magdeburg

Email: Bernt-Peter.Robra@medizin.uni-magdeburg.de

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