NOTARZT 2015; 31(02): 82-92
DOI: 10.1055/s-0034-1387594
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychosoziales Einsatzmanagement bei einem schweren Schulbusunfall

Psychosocial Emergency Management in Case of a Serious School Bus Accident
H. Karutz
1   MSH Medical School Hamburg
,
C. Armgart
2   Notfallpädagogisches Institut, Essen
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Publication Date:
21 April 2015 (online)

Zusammenfassung

In einer qualitativen Untersuchung wurden 23 Kinder und Jugendliche befragt, die ein schweres Schulbusunglück miterlebt haben. Aus den Ergebnissen können Konsequenzen für die psychosoziale Akuthilfe, aber auch für die Einsatztaktik, die Raumordnung sowie das Ressourcenmanagement im Notfallgeschehen abgeleitet werden. Unter anderem wird die Einrichtung einer Betreuungsstelle, einer unmittelbaren Kontaktmöglichkeit für Eltern sowie die Beauftragung eines Elternkoordinators vorgeschlagen. Ferner wird der Aufbau spezialisierter Kriseninterventionsteams für Kinder und Jugendliche sowie die Aufnahme eines Einsatzstichworts „MANV-Kind“ in Alarm- und Ausrückeordnungen angeregt.

Abstract

Interviews of 23 children and adolescents involved in a school bus collision were analysed qualitatively. The results suggest possible improvements for psychosocial support and the management of mass casualty incidents in general. Among other recommendations different kind of care points, also for parents, are proposed. The designation of a responsible person who coordinates the communication with the childrens’ parents is highly recommended. The creation of teams specialising in psychosocial support for children and adolescents involved in emergencies should also be considered.

 
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