Pneumologie 2013; 67 - V168
DOI: 10.1055/s-0033-1334536

(Atem-)Training verbessert die Atemmuskelkraft bei pulmonaler Hypertonie

HJ Kabitz 1, HC Bremer 2, A Schwörer 1, F Sonntag 1, S Walterspacher 1, D Walker 1, N Ehlken 3, G Stähler 4, W Windisch 5, E Grünig 3
  • 1Universitätsklinik Freiburg Abteilung Pneumologie
  • 2Abteilung Pneumologie, Schwarzwald-Baar Klinikum Donaueschingen
  • 3Thoraxklinik Heidelberg
  • 4Klinik Löwenstein, Medizinische Klinik I, Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 5Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Lungenklinik, Abteilung Pneumologie

Die pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) geht mit Dyspnoe und reduzierter körperlicher Belastbarkeit einher. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass diese Symptome u.a. mit einer eingeschränkten Atemmuskelkraft assoziiert sind. Unklar ist bis dato, ob es möglich ist, die Atemmuskelkraft bei PAH Patienten durch ein spezifisches Trainingsprogramm zu kräftigen.

Ziel dieser prospektiven Arbeit war es daher, den Effekt eines spezifischen (Atem-)Trainingsprogramms in Bezug auf die Atemmuskelkraft und die 6-Minuten Gehstrecke (6MWD) bei PAH Patienten zu untersuchen.

Patienten mit gesicherter PAH (Rechtsherzkatheter) erhielten ein dreiwöchiges stationäres (Atem-) Trainingsprogramm, welches zu Hause für weitere 12 Wochen fortgesetzt wurde. Die Medikation blieb während der gesamten Studiendauer unverändert. Verblindete Beobachter erfassten die Effektivitätsparameter unmittelbar vor Beginn (I), 3 (II) und 15 (III) Wochen nach Trainingsbeginn. Die Atemmuskelkraft wurde mitarbeitsunabhängig während supramaximaler bilateraler anteriorer Magnetstimulation des Nervus Phrenicus als Twitch-Munddruck (TwPmo) gemessen.

Sieben PAH Patienten wurden eingeschlossen (4 Frauen; mittlerer pulmonal arterieller Druck 45 ± 11 mmHg, mediane WHO Klasse 3,1 ± 0,4, idiopathische/assoziierte PAH n = 5/2). Die TwPmo Werte lagen bei I: 0,86 ± 0,37kPa, II: 1,04 ± 0,29kPa, sowie III: 1,27 ± 0,44kPa. Die 6MWD betrug I: 417 ± 51 m, II: 509 ± 39 m, sowie III: 498 ± 39 m. Sowohl der TwPmo (+0,41 ± 0,34kPa, +56 ± 39%) als auch die 6MWD (+81 ± 30 m, +20 ± 9%) zeigten einen signifikanten Anstieg im Verlauf (Paarvergleich: p = 0,012/< 0,001; RM-ANOVA zu den Messzeitpunkten I, II, III: p = 0,037/< 0,001).

Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass ein spezifisches (Atem-) Trainingsprogramm als Zusatz zur optimalen medikamentösen Therapie bei PAH Patienten in der Lage ist, die Atemmuskelkraft und die körperliche Belastbarkeit zu verbessern. Dies gilt es in randomisierten kontrollierten Studien mit größeren Fallzahlen zu verifizieren.