Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - PS_4
DOI: 10.1055/s-0032-1323097

Ambulante Palliativersorgung in Westfalen-Lippe – strukturierte Bestandsaufnahme 12 und 24 Monate nach Inkrafttreten der „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar Kranken im häuslichen Umfeld“

EA Lux 1, B Claßen 2, H Hilscher 3, U Hofmeister 4, R Mansfeld-Nies 5 HU Weller 6, Berufsverband der Palliativmediziner Westfalen-Lippe eV
  • 1Klinikum St.-Marien-Hospital Lünen, Klinik für Schmerz- und Palliativmedizin, Lünen, Germany
  • 2Eigene Praxis, Bochum, Germany
  • 3Eigene Praxis, Iserlohn, Germany
  • 4Eigene Praxis, Münster, Germany
  • 5Eigene Praxis, Siegen, Germany
  • 6Eigene Praxis, Bielefeld, Germany

Einführung: Zum 01.04.2009 wurde im KV-Bezirk Westfalen-Lippe die „Vereinbarung zur Umsetzung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung von unheilbar erkrankten Patienten im häuslichen Umfeld“ geschlossen, auf deren Grundlage die Leistungsträger der allgemeinen und spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, unterstützt durch Koordinatoren, agieren.

Methodik: Nach 12 und 24 Monaten wurde durch Fragebögen an die regionalen Palliativnetze die Anzahl betreuter Patienten und deren Sterbeorte ermittelt.

Ergebnisse: Während der ersten 12 Monate wurden 5277 Patienten Strukturen eingeschlossenen, 68,7% verstarben häuslich, 1,2% auf Palliativstationen, 15,4% in stationären Hospizen und 14,7% im Krankenhaus. Die Struktur- und Ergebnisqualität war in städtisch wie auch ländlich geprägten Palliativnetzen sehr unterschiedlich. Korrelationen zwischen der Bevölkerungsdichte oder der Anzahl der pro Palliativnetz eingeschlossenen Patienten konnte weder im ersten noch im zweiten Jahr beobachtet werden. Im 2. Jahr wurden 7469 Patienten betreut – nun flächendeckend im gesamten KV-Bezirk mit größerer Homogenität, gemessen an der Versorgung behandelte Patienten/Einwohnerzahl. Von 6415 verstorbenen Patienten blieben 68,7% zu Hause- exakt die Zahl des ersten Beobachtungsjahres, 2,15% verstarben auf Palliativstationen, 18,6% in stationären Hospizen und nur 9,3% (p<0,005) in Klinken.

Schlussfolgerungen: Durch die Öffnung des Palliativ Care Teams hin zu den Primärversorgern (Haus-/Fachärzte) zeigte sich eine deutliche Stärkung der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung. Wesentlicher Garant des multidisziplinären und multiprofessionellen Arbeitens sind in Palliative Care ausgebildete und erfahrene Koordinatoren. Daten zur Qualitätssicherung sollen in der Zukunft mit dem Ziel der Weiterentwicklung der ambulanten palliativmedizinischen Strukturen in Bereich der KV-WL regelmäßig erhoben werden, eine Studie hierzu wurde bei der Deutschen Krebshilfe beantragt.