Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_24
DOI: 10.1055/s-0032-1323025

Sicherheit und Wirksamkeit der subcutanen Gabe von Levetiracetam

B Feddersen 1, C Rémi 1, B Vyhnalek 1, S Lorenzl 1
  • 1Universität München, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, München, Germany

Fragestellung: Epileptische Anfälle und Status epilepticus treten bei Patienten in der Palliativmedizin vermehrt auf. Bei Patienten mit Schluckstörungen sind die alternativen Applikationswege und -formen zur medikamentösen Therapie begrenzt. Seit einigen Jahren ist mittlerweile auch Levetiracetam zur intravenösen Anwendung erhältlich. Neben der intravenösen Anwendung stellt die subkutane (s.c.) Arzneimittelgabe einen wichtigen Applikationsweg in der Palliativmedizin dar. Die s.c.-Gabe von Levetiracetam ist aus dem tierexperimentellen Bereich bekannt. Wir berichten von der s.c.-Anwendung von Levetiracetam zur Propylaxe und Therapie epileptischer Anfälle bei Palliativpatienten.

Methodik: Eine retrospektive Datenanalyse der im Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin mit Levetiracetam s.c. behandelten Patienten wurde durchgeführt. Untersucht wurden die Hauptdiagnosen, Indikation für Levetiracetam s.c., Verträglichkeit, Ko-Medikation in der Pumpe und Wirksamkeit.

Ergebnis: Im Zeitraum von 9/2006 bis 7/2011 wurde in unserem Zentrum von 83 Patienten die mit Levetiracetam behandelt wurden bei 16 (19%) Levetiracetam subcutan appliziert. Bei allen Patienten erfolgte die Levetiracetamapplikation s.c. über Pumpe oder Perfusor. Die Verträglichkeit, auch mit der Komedikation, war bei allen Patienten sehr gut, es kam bei keinem Patienten zu Auffälligkeiten an der Injektionsstelle. Die Wirksamkeit war bei 10 (63%) Patienten gut, definiert als kein erneutes Auftreten epileptischer Anfälle oder Durchbrechen des Status epilepticus. Bei einem Patienten zeigte eine Spiegelbestimmung äquivalente Werte wie nach i.v. Applikation.

Schlussfolgerung: Das Antiepileptikum Levetiracetam kann sicher s.c. mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 2ml/h appliziert werden. Physikalische Inkompatibilitäten mit Ko-Medikamenten in der Pumpe traten nicht auf. Bei der Subkutangabe werden vergleichbare Plasmaspiegel wie bei der i.v. Gabe erreicht, die Wirksamkeit ist gut.