Notfallmedizin up2date 2009; 4(1): 49-70
DOI: 10.1055/s-0029-1185283
Rettungsdienst

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strategic Aeromedical Evacuation (StratAirMedevac) – zentrales Bindeglied der militärischen Rettungskette

Stefan Schaefer, Michael Braun, Wolfgang Petersen, Erwin Kollig, Alfred Thomas
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Publication Date:
09 March 2009 (online)

Kernaussagen

  • Die Zunahme terroristischer Potenz in Afghanistan hat trotz verbesserten passiven Schutzes in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg von Schwerverletzten mit Blast Injurys geführt.

  • Ziel der sanitätsdienstlichen Versorgung ist, auch im Einsatz eine Ergebnisqualität zu erreichen, die einer medizinischen Versorgung in Deutschland entspricht.

  • StratAirMedevac ist das zentrale Bindeglied in der militärischen Rettungskette. Die Überlebenschancen Schwerverwundeter/-verletzter werden nach Damage Control Resuscitation und Damage Control Surgery entscheidend durch einen frühzeitigen Rücktransport unter intensivmedizinischer Versorgung beeinflusst. Respiratorisches und kardiovaskuläres Management sind dabei stets unter Beachtung der flugphysiologischen Gegebenheiten durchzuführen. Besonderes Augenmerk muss auf die hämostaseologische Situation gerichtet werden.

  • Der Airbus A310 MRT mit einer eingebauten Intensivstation ist das geeignete Transportmittel für bis zu 16 Schwerverletzte. Für den Anschlusstransport ist ein GRTW mit intensivmedizinischer Aufrüstung das ideale Transportmittel.

  • Ein Polytrauma verursacht durch einen Sprengstoffanschlag zeigt einen deutlich höheren Injury Severity Score als andere Traumata. In einer eigenen Auswertung von Intensivtransporten von 35 polytraumatisierten Patienten aus Afghanistan verlief der Transport in 98 % regelrecht. Nur bei 0,9 % der Patienten kam es zu beherrschbaren Komplikationen. 83 % der Patienten erreichten das militärische Traumazentrum binnen 48 Stunden nach Trauma in Afghanistan.

  • Keiner der 190 Patienten ist während des Transports verstorben. Der Einsatz von professionellem und erfahrenem Personal in Verbindung mit qualitätssichernden Maßnahmen garantiert nach unseren Auswertungen diese hohe medizinische Sicherheit.

Literatur

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  • 12 Thomas A, Walpuski J, Schaefer S. et al . Können Intensivpatienten in der Frühphase nach schwerem Trauma über große Entfernungen sicher transportiert werden?.  Wehrmed Mschr. 2007;  12 365-366
  • 13 Advance Trauma Life Support for Doctors. American Committee on Trauma. 7th ed. Chicago,IL; 2004

Oberfeldarzt Dipl.-Ing. Stefan SchaeferLtd. Arzt der Sektion XB Notfallmedizin, Rettungsdienst u. Intensivtransport

Notfallmedizinisches Zentrum
Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

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