Notaufnahme up2date 2019; 1(01): 47-63
DOI: 10.1055/a-0926-0978
Thorax, Herz und Atemwege
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notaufnahme: Management starker Blutungen

Heiko Lier
,
Mark Michael

Subject Editor: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Heiko Lier, Köln.
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Publication Date:
25 October 2019 (online)

Starke bzw. lebensbedrohliche Blutungen sind auch in der Zentralen Notaufnahme von Krankenhäusern der Maximalversorgung nicht alltäglich. Daher ist es wichtig, auf diese Ereignisse, die früher oder später auftreten, vorbereitet zu sein. Neben wenigen spezifischen Therapien gibt es generelle Optionen, die bei allen Blutungen sinnvoll sind. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über aktuelle Aspekte der Therapie starker Blutungen in der Notaufnahme.

Kernaussagen
  • Sofern die Zeit vorhanden ist, ist die Basis jeder Diagnostik eine strukturierte Gerinnungsanamnese.

  • Eine Blutung zu behandeln heißt diese Blutung zu stoppen, und zwar so schnell wie möglich.

  • Wird die initiale Ursache einer Blutung nicht schnell genug behoben, so entwickelt sich zwangsläufig eine Koagulopathie, d. h. eine Störung des „Organsystems Gerinnung“.

  • Koagulopathische Blutungen sind am besten visuell zu diagnostizieren: nicht chirurgische, diffuse Blutungen aus Schleimhaut, Serosa und Wundflächen.

  • Ein spezifisches Massivtransfusions- und Gerinnungstherapieprotokoll sollte in jeder Notaufnahme etabliert sein.

  • Jegliche Verletzung, die das Risiko einer starken Blutung und/oder einer physiologischen Entgleisung bedingt, sollte schnellstmöglich mittels „damage control resuscitation (DCR)“ therapiert werden.

  • Der Hb-Wert sollte in den Bereich 7 – 9 g/dl (4,4 – 5,6 mmol/l) angehoben werden.

  • TXA ist ein Antifibrinolytikum (es verhindert die vorzeitige und verstärkte Auflösung eines bereits gebildeten Gerinnsels), es ist kein Antihämorrhagikum (es bildet keine Gerinnsel).