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Originalarbeit

Umgang von österreichischen Pflegepersonen mit der Patientenverfügung

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000380

Hintergrund: Die Patientenverfügung ist aufgrund der Betonung der Autonomie der PatientInnen und des zunehmenden medizinischen Fortschritts ein aktuelles Thema. Dabei zeigen sich Probleme sowohl in der Verfassung als auch bei der Umsetzung von Patientenverfügungen in den Institutionen. Die Aufgaben und der Einfluss der Pflege in diesem Zusammenhang sind noch kaum Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchungen. Dies ist der erste Artikel, der sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Ziel: Ziel der Untersuchung ist die Darstellung der Erfahrungen von österreichischen Pflegepersonen im Umgang mit Patientenverfügungen im Universitätskrankenhaus. Methode: Es wurde ein deskriptiv-exploratives Querschnittdesign angewendet. Die Datenerfassung erfolgte mittels Fragebögen im Jahr 2009. Insgesamt wurden 266 Pflegepersonen in einem österreichischen Universitätskrankenhaus befragt. Ergebnisse: Bei den Pflegepersonen zeigte sich eine große Unsicherheit bei gleichzeitigem Vorhandensein von ausreichendem theoretischen Fachwissen und fehlenden Strukturen von Seiten der Organisation. Dadurch entstanden einige interdisziplinäre Konflikte im Zusammenhang mit der Umsetzung der Patientenverfügung. Schlussfolgerungen: Um Konflikte zu vermeiden und den Umgang sowie die Umsetzung von Patientenverfügungen in der Praxis zu verbessern, ist die Etablierung einer klinischen Ethikberatung empfehlenswert. Aufgaben einer solchen Ethikberatung sind die Erstellung von Richtlinien in der Institution, die Durchführung von individuellen Fallbesprechungen und die Fort- und Weiterbildung der betroffenen Gesundheitsberufe.

Background: Advance directive is a contemporary issue because of accentuation of patients' autonomy and the increasing medical progress. But problems arise in drafting an advance directive as well as in realisation of advance directives in institutions. The duties and the influence of nursing in this context are hardly an object of scientific investigations. This article first describes empirically the role of nurses in connection with advance directives. Aim: Aim of this study is the description of nurses' experiences in connection with advance directives. Method: A descriptive-explorative cross-section design was used for this study. Data were recorded by means of a semi-structured questionnaire. This questionnaire was handed out to 266 nurses working at an Austrian university hospital. Results: On the part of nurses there is a great insecurity with concurrent existence of sufficient theoretical professional knowledge and missing structures of the part of organisation. Because of these situations some interdisciplinary conflicts arise in connection with realisation of advanced directives. Conclusion: To avoid conflicts and to improve the handling and realisation of advance directives in practice it is recommendable to establish clinical ethical consultation. The tasks of the clinical ethical consultation are the creation and implementation of ethical directives in the institution, the realisation of individual case discussions and the ethical education of the affected health care professionals.