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Free AccessOriginalarbeit

Eine Analyse der individuellen Wahrnehmungs- und Bewältigungsstrategien von Menschen mit Demenz im Frühstadium ihrer Erkrankung unter Beachtung der Funktion und Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen auf der Grundlage von Selbstäußerungen

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302/a000327

Das gesellschaftliche Bild eines Menschen mit Demenz im Frühstadium der Erkrankung, ist getragen von einem impliziten Widerspruch: es handelt sich um Menschen, die im Prinzip (noch) selbstbestimmt denken und handeln können, die aber genau dabei Hilfe von außen benötigen. Selbsthilfegruppen stellen eine mögliche Form der Unterstützung dar. Es ist die Frage zu beantworten, wie sich Menschen mit Demenz im Frühstadium ihrer selbst wahrnehmen und welchen Einfluss die Intervention einer Selbsthilfegruppe auf ihr Selbstkonzept hat. Es wurden bisher insgesamt fünf Gruppendiskussionen und acht narrative biografisch orientierte Interviews durchgeführt. Folgende Ergebnisse für Menschen mit Demenz sind festzuhalten: Sie sehen sich Entmündigungsprozessen durch Menschen in ihrem sozialen Umfeld ausgesetzt. In den Selbsthilfegruppen werden demgegenüber Prozesse der Anerkennung der eigenen Person als chronisch kranker Mensch gefördert. Zwei Schlussfolgerungen für den Umgang mit Menschen mit Demenz und die Ausgestaltung von Hilfestrukturen sind zu ziehen: Formen der Entmündigung von außen gilt es abzubauen. Selbsthilfegruppen in einer unterstützenden Funktion sollten dementsprechend die bisherige Angebotsstruktur für Menschen mit Demenz ergänzen.

Society paints an inconsistent picture of people with dementia: on the one hand they are people who can basically think and act (even) self-determinate. But on the other hand they need support and help from outside in daily routine. Self-help groups are a possible form of support. There are actually no research results to decide if this form of intervention is appropriate to people with dementia or not. The question must be answered in which way people in the early stage of dementia perceive their illness and what kind of influence the intervention of a support group has on their self-concept. In the first survey period five focus groups and eight narrative biographically oriented interviews are performed. The following results are noted: People with dementia are exposed to processes of incapacitation. It is well intentioned (in order to help them), but in reality they are forced to do something they probably don't like. They must bear unwanted interventions. In contrast, the self-help groups promote recognition processes. Finding internal security and being able to accept the illness are some of the most important functions. Independent living with dementia is supported. Two conclusions can be drawn: Forms of incapacitation from outside must be reduced. Self-help groups in a support role should accordingly supply the existing care services for people with dementia. The support of self-help groups should be the provision/improvement of the existing care services for people with dementia.