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Originalarbeiten

Schmerzmanagement bei Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen: ein Forschungsanwendungsprojekt

Published Online:https://doi.org/10.1024/1012-5302.21.3.149

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sind aufgrund ihrer Erkrankung und der damit verbundenen eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeit eine vulnerable Patientengruppe. Sie sind besonders gefährdet, dass ihre Schmerzen nicht erkannt und somit häufig nicht adäquat behandelt werden. Ein inadäquates Schmerzmanagement hat Auswirkung auf die physische und psychische Verfassung sowie die Lebensqualität der Betroffenen. Ziel dieses Forschungsanwendungsprojektes war, dass Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung auf der Bettenstation der Unfallchirurgie ein angemessenes systematisches Schmerzmanagement erhalten, welches auf die kognitive Beeinträchtigung abgestimmt ist. Nach einer Literaturreview wurden ein Qualitätsstandard und ein Algorithmus entwickelt und mit dem Fremdeinschätzungsinstrument «Beurteilung von Schmerzen bei Demenz» (BESD) auf einer unfallchirurgischen Station eines öffentlichen Zentrumsspitals eingeführt. Die Evaluation erfolgte mittels Pflegedokumentationsanalyse und Befragung der Pflegefachpersonen. Zehn Patienten konnten in das Projekt eingeschlossen werden. Die ersten Resultate zeigten, dass die Schmerzen bei den Patienten individuell nach Beeinträchtigung in jeder Arbeitsschicht eingestuft wurden und die Schmerzbehandlung medikamentös und nichtmedikamentös erfolgte. Pflegefachpersonen zeigten eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Schmerzerfassung und erlangten Sicherheit mit einem strukturierten Assessment bei Patienten mit schwerer kognitiver Beeinträchtigung. Wir empfehlen daher, den Qualitätsstandard und das Einschätzungsinstrument BESD bei Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung anzuwenden.

People with cognitive impairment and consecutive communication disturbance are, due to their illness, a very vulnerable group of patients. They are particularly at risk that their pain is not well assessed and therefore often not treated adequately. Insufficient pain management however impacts health status and decreases cognitive functioning and the patients’ quality of life. The aim of the evidence-based practice development project was to establish a systematic pain management for cognitively impaired patients on a surgical ward of a regional hospital. Based on a literature review a quality standard and an algorithm including the pain assessment instrument BESD were developed and subsequently implemented. The project was evaluated by obtaining data from the patients charts and by interviewing the nurses. Ten patients were included in the project. First results showed that pain was individually assessed with the patients in each shift and that pain was treated both with and without medication. Nurses paid more attention to pain assessment and improved their practice of structured assessments in patients with severe cognitive impairment. We therefore recommend applying both the standard and the pain assessment instrument BESD with cognitively impaired patients.