SCHWERPUNKTUmgang mit diagnostischer Unsicherheit in der HausarztpraxisDealing with diagnostic uncertainty in general practice
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Niedrigprävalenzbereich im Kontext der hausärztlichen Arbeit
Das Institute of Medicine (IOM) formulierte bereits 1994 die Basisaufgaben der hausärztlichen Medizin. Im Sinne der Primärversorgung ist es die Aufgabe des Hausarztes, Ansprechpartner seiner Patienten in allen möglichen medizinischen Belangen zu sein, durch stetiges Begleiten des Patienten eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und ihn im sozialen und familiären Kontext zu betreuen [2]. Dazu gehört ein niederschwelliger Zugang bei der Bereitstellung von medizinischer Versorgung. Im besten
Der bio-psycho-soziale Kontext der hausärztlichen Arbeit
Die „Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin“ (DEGAM) weist dem Allgemeinmediziner als Haus- und Familienarzt die Aufgabe zu, die Grundversorgung aller Patienten mit körperlichen und seelischen Gesundheitsstörungen in der Notfall-, Akut- und Langzeitversorgung zu gewährleisten. Diese Prinzipien machen deutlich, dass ein Hausarzt nicht nur fachliche, sondern auch Kompetenz in zwischenmenschlichen Bereichen vorweisen muss. Nur durch gute Kommunikation kann er eine
Emotionale Aspekte zum Umgang mit Unsicherheit
Sowohl die geringe Auftretenswahrscheinlichkeit der einzelnen Erkrankungen als auch die Mannigfaltigkeit von möglichen Erkrankungen – insbesondere im ganzheitlichen Sinne des bio-psycho-sozialen Modells – stellen eine hohe diagnostische Herausforderung dar, die häufig mit Unsicherheiten im hausärztlichen Alltag einhergeht. Insofern gilt der souveräne Umgang mit Unsicherheit als Kernkompetenz des Hausarztes [1]. Dabei ist das Gefühl diagnostischer Unsicherheit ein vielseitiges Phänomen, mit dem
Handlungsaspekte zum Umgang mit Unsicherheit
Diagnostische Tests stellen eine verlockende Möglichkeit dar, die eigene Unsicherheit zu reduzieren und eine Diagnose zu stellen [8]. Angst vor Unsicherheit scheint dabei auch mit vermehrten diagnostischen Aktivitäten einherzugehen [19]. Jedoch verleiten die immer besseren und risikoärmeren technischen Möglichkeiten der modernen Medizin den Arzt, diagnostische Tests ungezielt einzusetzen, um alle diagnostischen Möglichkeiten auszunutzen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass im
Kognitive Aspekte zum Umgang mit Unsicherheit
Das klassische Paradigma des Diagnostizierens bezieht sich auf das hypothetiko-deduktive Kognitionsmodell, wobei eine finale diagnostische Entscheidung getroffen wird, indem verschiedene Hypothesen der Reihe nach ausgeschlossen werden [20]. Besondere Aufmerksamkeit verdient jedoch die frühe Phase, in der es dem Patienten durch zurückhaltende Gesprächsführung ermöglicht wird, Symptome und Auffälligkeiten umfassend aufzuzählen. Diese offene Phase, von Donner-Banzhoff & Hertwig „induktives
Einbindung des Patienten: Kommunikation von Unsicherheit
Die Strategie des „abwartenden Offenlassens“, die im weitesten Sinne auch einen Test darstellt („test of time“ [10]), bedingt das Offenlegen der diagnostischen Lage und der damit einhergehenden Optionen, welche dem Patienten laienverständlich vermittelt werden müssen. Ghosh legt bei dem „communicating of uncertainty“ besonderen Wert auf eine ehrliche Kommunikation mit Patienten und auf eine gemeinsame Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung der Risiken. Hinsichtlich dessen wird empfohlen,
Fazit
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Das Phänomen der diagnostischen Unsicherheit gehört systemimmanent zur Hausarztmedizin.
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Diagnostische Unsicherheit ist kein unüberwindbares Problem, sondern eine Herausforderung, die durch unterschiedliche Strategien bewältigt werden kann.
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Insbesondere eine gute Kommunikation ist notwendig, um die Patienten adäquat in die Entscheidungsprozesse einzubinden und mit Ihnen gerade wegen der Unsicherheit eine gute Vertrauensbasis zu bilden.
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Die diagnostische Unsicherheit sollte als bedeutsame Komponente
Interessenkonflikte
Die Autoren haben keine Interessenskonflikte in Zusammenhang mit der Publikation.
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Generalist und Spezialist - Zwei unterschiedliche Welten von Arbeit und Arbeitsauftrag
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Stepwise diagnostic workup in general practice as a consequence of the Bayesian reasoning
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2020, Zeitschrift fur Evidenz, Fortbildung und Qualitat im GesundheitswesenRetrospective analysis of accuracy and positive predictive value of preoperative lumbar MRI grading after successful outcome following outpatient endoscopic decompression for lumbar foraminal and lateral recess stenosis
2019, Clinical Neurology and NeurosurgeryCitation Excerpt :The most significant limitation of this single-surgeon retrospective study may have been the impact of affective (unconscious emotional reaction) and cognitive (distortions of thinking) biases in the clinical diagnostic and surgical decision-making process [63,64]. Cognitive biases, such as hindsight or outcome bias, have been shown to be virtually unavoidable in retrospective studies as knowledge of the clinical outcome by the surgeon has been recognized to inflate the predictability of an event after it happened [65–68]. Hindsight cognitive biases may have been less relevant since the extent of disagreement in preoperative lumbar MRI grading by surgeon and radiologist was not known throughout the 9-year study period.
Successful outcome after outpatient transforaminal decompression for lumbar foraminal and lateral recess stenosis: The positive predictive value of diagnostic epidural steroid injection
2018, Clinical Neurology and NeurosurgeryCitation Excerpt :In fact, the author considered diagnostic TESI as an adjunct to the preoperative diagnostic work up throughout the study period. At a minimum though, intuition bias [64] may have played a role in patient selection for surgery after the initial set up phase of the complex clinical protocol for outpatient transforaminal endoscopic decompression as decision making may have been intuitive after the protocol’s initial developmental phase and learning curve. Therefore, it cannot be overemphasized to use all available clinical information to best understand the context of lumbar spine care and the rationale for surgical decision making at the time when the care is delivered.
Consultation skills training as an element of general practice training in Germany – a qualitative survey
2016, Zeitschrift fur Evidenz, Fortbildung und Qualitat im Gesundheitswesen25/f with stabbing lower stomach ache: Preparation for the medical specialist examination: part 21
2023, Zeitschrift fur AllgemeinmedizinGeneral practice in the emergency department—Which patients? Which complaints?
2023, Notfall und Rettungsmedizin